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Landeshauptstadt: Hetzjagd durch die Parforceheide

Jagdbrauch war der Höhepunkt des vom Fördervereins „Jagdschloss Stern“ veranstalteten Sommerfestes

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Jagdbrauch war der Höhepunkt des vom Fördervereins „Jagdschloss Stern“ veranstalteten Sommerfestes Von Erhart Hohenstein Am Stern - Erstmals seit Kaiser Wilhelms Zeiten Ende der 1890er Jahre fand gestern in der Parforceheide wieder eine Schleppjagd statt. Nach dem musikalischen Auftakt durch die Jagdhornbläsergruppe Berlin-Heiligensee hetzten die zwölf Reiter mit den Hunden aus dem Stall der „Brandenburger Meute“ allerdings kein Wild zu Tode, sondern folgten auf den Wegen (Gestellen) lediglich einer künstlich angelegten Spur. Peter Dankert, der Präsident des Berlin-Brandenburgischen Pferdesportverbandes, könnte sich diese Demonstration eines alten Jagdbrauches jedes Jahr zum Sommerfest des Fördervereins „Jagdschloss Stern und Parforceheide e.V.“ vorstellen. Auf dem anlässlich des 317. Geburtstages des Schlossbauherren und großen Nimrods Friedrich Wilhelm I. veranstalteten Fest konnten die Besucher Kremserfahrten unternehmen, von einer nach historischem Rezept von Vereinsmitglied Gabriele Kallabis gebackenen Königin-Luise-Torte kosten und Bier aus der Brauereimanufaktur Forsthaus Templin trinken. Am Sonnabend war eine „Schlossnacht“ mit Tabakskollegium, Lesungen von Steffen Reiche und Klaus Büstrin und Gesprächen mit einem „Zeitgenossen“ des Soldatenkönigs vorangestellt worden. Auch sie fand im illuminierten Garten des Kastellanhauses statt, denn das 1730 - 1732 errichtete Jagdschlösschen bleibt weiter für das Publikum gesperrt, da es mit giftigen Stäuben von in der DDR-Zeit angewandten Holzschutzmitteln belastet ist. In der Schlossnacht bekräftigte für die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Generaldirektor Prof. Hartmut Dorgerloh zwar den Willen, den Bau zu entgiften, doch ist die Finanzierung nach wie vor nicht gesichert. Dem Verein, der das Schloss zu einem kulturellen Mittelpunkt im Wohngebiet Stern/Drewitz/Kirchsteigfeld entwickeln will, bleibt im Moment nur übrig, samstags und sonntags jeweils von 10 - 13 Uhr Außenführungen anzubieten. Außerdem kann der Interessent eine kleine Broschüre über Schloss und Parforceheide kaufen. Ohne Ergebnis blieben bisher ebenso die Bemühungen der Stiftung und des Vereins, für das Kastellanhaus einen Investor zu finden, der es saniert und wieder als Ausflugsgaststätte öffnet. Wegen dieser Erfolglosigkeit hat die Stadtverwaltung nun auch den Ausbau des Vorplatzes Großer Stern, in dem die Wege des Jagdgebietes zusammenlaufen, zurückgestellt.

Erhart Hohenstein

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