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Landeshauptstadt: Heuer bislang einziger Kandidat

Linkspartei-Kreisverband wählt neuen Vorstand / Sinkende Mitgliederzahlen

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Die Potsdamer Linkspartei.PDS kämpft weiter gegen einen jährlichen Mitgliederschwund von sechs Prozent. Der Austritt von Genossen sei zwar bundesweit gestoppt worden, sagte Kreisverbandschef Pete Heuer gestern. In Potsdam als einer der größten PDS-Kreisverbände Deutschlands nehme die Zahl der Mitglieder jedoch seit 16 Jahren kontinuierlich ab. Aktuell seien 1200 Potsdamer Mitglied der Linkspartei.PDS, der überwiegende Teil war bereits Mitglied der SED und ging den Weg mit der Linkspartei. Daraus resultiere auch der Altersdurchschnitt der Genossen, der bei 68 Jahren liegt.

Bis zu 40 Parteieintritte verzeichne die Linkspartei laut Heuer jährlich. Dem ständen 70 Austritte durch Wegzug oder Sterbefälle gegenüber. Das mit 68 Jahre hohe Durchschnittsalter der Basis korrespondiere jedoch nicht mit dem des Vorstandes, sagte Pete Heuer. Dort seien vor allem junge Linke in Aktion – am Samstag wird der Vorstand nach zwei Jahren Arbeit neu besetzt. Dann haben 122 Delegierte des Kreisverbandes Potsdam die Wahl: Mindestens 16 Parteimitglieder kandidieren nach derzeitigen Angaben, um in den momentan noch zwölfsitzigen Vorstand gewählt zu werden, darunter die Landtagsabgeordneten Anita Tack und Hans-Jürgen Scharfenberg, der frühere Bundestagsabgeordnete Rolf Kutzmutz und der WASG-Kreisvorsitzende Peter Lange.

Scharfenberg hatte erst vor kurzem seine Kandidatur für den Vorstand bekannt gegeben – nachdem Heuer ohne Wissen von Scharfenberg ein rot-rotes Strategiepapier mit dem SPD-Fraktionschef Mike Schubert vorgelegt hatte. In dem Papier heißt es, die Neubaugebiete und die Wiedergewinnung der historischen Potsdamer Mitte „sind die zwei zentralen Projekte der Stadtentwicklung“. Dazu zähle auch der Bau des Landtages am Alten Markt. Scharfenberg lehnt den Bau bis heute kategorisch ab und will dies im Votum zum B-Plan deutlich machen.

Auch beim geplanten Freizeitbad bekannten sich SPD und Linkspartei.PDS in dem Papier zum Standort Brauhausberg. Unter Einbeziehung der vorhandenen Schwimmhalle in den Neubau sei der Brauhausberg „eine sinnvolle Variante“. Bisher hatte die Linkspartei.PDS über den Potsdamer Fraktionschef Scharfenberg immer wieder Drewitz als Standort ins Gespräch gebracht – dort war bereits einmal ein Freizeitbad geplant. Scharfenberg erfuhr damals aus der Zeitung von dem Papier, spätestens seit dem gilt das Verhältnis als zerrüttet. Doch Heuer arbeitet nach eigenen Aussagen am nächsten Papier. Ziel eines „Aufrufes aus Potsdam“ soll eine Verfassungsänderung des Landes Brandenburg sein. Nach Meinung Heuers soll diese künftig einen Passus gegen Ausländerfeindlichkeit enthalten.

Rückblickend auf die beiden Jahre, in denen der 39-jährige Heuer Kreisvorsitzender war, sagte er gestern: „Das war eine harte Zeit, ich habe einiges an Schweiß gelassen“. Für die kommenden Jahre sei Ziel, bei der Kommunalwahl 2008 erneut stärkste Partei in Potsdam zu werden. Dafür stehe er als Kreisvorsitzender zur Verfügung. Bislang gilt er als einziger Kandidat für den Posten, der auf dem Parteitag am Samstag (ab 10 Uhr) im Humboldt-Gymnasium neu vergeben wird. Bis zur Wahl müsse er jedoch noch mit Gegenkandidaten rechnen. Heuer selbst trat 1985 in die SED ein, schon der Name seines Großvaters fand sich auf der Liste der Autoren wieder, deren Bücher 1933 verbrannt worden sind. jab

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