
© Olaf Möldner
Von Thomas Gantz: Heute nicht
Volleyball-Bundesligist SC Potsdam spielte beim 0:3 gegen Allianz Volley Stuttgart zu wechselhaft
Stand:
Die deutsche Sprache verfügt über einen enormen Vorrat an Sprichwörtern und Metaphern. Für die Volleyballerinnen des SC Potsdam und ihr am vergangenen Samstag nach 74 Minuten mit 0:3 (16:25, 22:25, 20:25) verlorenes Bundesliga- Heimspiel gegen Allianz Volley Stuttgart entfiele die Wahl sogenannter geflügelter Worte zwischen „Der frühe Vogel fängt den Wurm“ ober „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“.
Um die Kurve zu kriegen: Die Potsdamerinnen fanden vorgestern zu spät in die Partie und gerieten vor 450 Zuschauern in der Sporthalle Heinrich-Mann-Allee durch einen mit einer enormen Anzahl von Eigenfehlern behafteten ersten Spielabschnitt sofort psychologisch ins Hintertreffen. „Wir sahen da wirklich nicht gut aus und haben einfach zu passiv agiert“, erklärte Michael Merten dazu.
Der Trainer der Gastgeberinnen war dennoch mit Recht weit davon entfernt, die Dreisatzniederlage zu dramatisieren. Ab Mitte des zweiten Satzes lief es nämlich beim SC Potsdam. Ein 10:16-Rückstand wurde aufgeholt. Nach dem Zwischenstand von 22:22 hatte der ohne seine deutsche Nationalspielerin Atika Bouagaa spielende Tabellenfünfte jedoch das bessere Ende für sich, weil er ebenso wie dann im dritten Satz seine athletischen Vorteile am Block und im Angriff recht eindrucksvoll auszuspielen vermochte. Wie sehr einige SC-Spielerinnen der Spielverlauf hin zur da längst absehbaren Niederlage mitnahm, verdeutlichte eine Szene aus dem dritten Satz, als sich Ramona Stucki urplötzlich die Gelegenheit bot, einen Angriff auszuspielen, ohne sofort wieder vom Block des Kontrahenten behelligt zu werden. Die 28-Jährige erfasste die Situation blitzschnell, baute Körperspannung auf, stieg hoch und hämmerte das Spielgerät förmlich zum 8:10 auf den Boden des gegnerischen Feldes. Das Publikum hatte sich da längst mit dem Spielverlauf arrangiert und anerkannte die deutliche Steigerung des SC Potsdam, der für eine Überraschung in Form eines Sieges über Allianz Volley Stuttgart unbedingt den zweiten Satz hätte für sich entscheiden müssen. „Heute nicht“, murmelte ein Stammgast, als es dazu nicht ganz gereicht hatte. Bedauerlich blieb dies auch insofern, als das der Jubel der Stuttgarterinnen über eigene Punktgewinne nach ganz unterschiedlichen Situationen zu aufgesetzt, ja aufreizend wirkte.
Für den SC Potsdam beginnt bereits heute eine zehntägige Vorbereitungsphase auf das nächste Auswärtsspiel beim SV Lohhof. Das nach wie vor ohne einen einzigen Punktgewinn dastehende Schlusslicht verlor am Samstag sein Heimspiel gegen den USC Münster zwar mit 0:3, bot dem deutschen Rekordmeister dabei jedoch erhebliche Gegenwehr. „Gerade diese Partie müssen wir hochkonzentriert angehen. Wir wollen schließlich nicht die erste Mannschaft sein, die dort ein Spiel verliert“, blickte Michael Merten voraus.
Thomas Gantz
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