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Landeshauptstadt: Hier fährt der PDS-Zug ab

Gestern wurde das Wahlquartier in den Bahnhofspassagen eröffnet/Erst Europa, dann das Land

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Gestern wurde das Wahlquartier in den Bahnhofspassagen eröffnet/Erst Europa, dann das Land „Wir wollen nicht leise sein“, heißt es im neuen Wahlsong der PDS, der gestern zur Eröffnung des Wahlquartiers in den Bahnhofspassagen vorgestellt wurde. Und man war keineswegs leise, sondern voll drauf, um zumindest gestern mit geballter Prominenz vom Bundesvorsitzenden Lothar Bisky bis zu den Europaparlamentskandidaten André Brie und Helmuth Markov für die PDS zu werben. Sie liegt nach eigenen Angaben bei Europa- wie Landtagswahl gut im Rennen. Jüngste Umfragen hätten ihr 5,7 Prozent der Stimmen für Europa bescheinigt, im Landtag will man es sogar auf 22 Prozent der Sitze schaffen. Ein Wahlquartier ausgerechnet in den Bahnhofspassagen zu eröffnen, ist ein kluger Schachzug. Keine der anderen Parteien mischt sich so konsequent unter die Massen und ist täglich von 9 bis 20 Uhr gesprächsbereit beziehungsweise auf Stimmenfang. Der Hinweis auf die PDS taucht allerdings erst im Inneren des Wahlquartiers auf. Angst, dass zu viele vorbeilaufen würden, stände es groß auf dem Plakat, habe man nicht, so Maria Strauß vom Wahlquartier. „Wir brauchen uns nicht zu verstecken“, lautet ihr Kommentar. Denn „Uns reicht’s“ meinen die Genossen, was die bisherige Politik betrifft und Landtagskandidat Hans-Jürgen Scharfenberg modifiziert seinen Ärger am derzeitigen Geschehen im Land: „Statt die besten Ideen einzubringen, haben SPD und CDU nur ihre Schwächen potenziert.“ Speziell die Gemeindefinanzierung sei fünf Jahre lang das Stiefkind der Landespolitik gewesen, so Scharfenberg. Gegen den Versuch des Landes, den Öffentlichen Nahverkehr zu einer freiwilligen Aufgabe der Kommunen zu machen und ihn nicht mehr finanziell zu stützen, wehre sich die PDS schon jetzt entschieden. Solche Vorschläge zur Entlastung der Landeskasse seien alle nur Stückwerk und der falsche Umwelteffekt gar nicht auszudenken, erklärte der PDS-Landtagskandidat, der seit vielen Jahren auch Stadtverordneter ist und um die Sorgen und Nöte der Kommunen bestens Bescheid weiß. Vor der Auseinandersetzung mit Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD), der im gleichen Wahlkreis wie Scharfenberg für den Landtag kandidiert, ist der PDS offenbar gar nicht bange. „Wenn er unbedingt zweiter Sieger werden will, bitte“, verkündete Landeswahlleiter Heinz Vietze unter dem Beifall des gerappelt vollen Wahlquartiers. Die beiden Potsdamer Direktkandidaten für den Landtag Anita Tack und Hans-Jürgen Scharfenberg werden Sprechstunden im Wahlquartier abhalten. Und es wird eine Reihe von Veranstaltungen geben, bei denen sich die PDS mit ihrem Programm fürs Land und für Europa präsentiert. Bis zur Europawahl am 13. Juni steht erst einmal sie im Vordergrund.H. Dittfeld

H. Dittfeld

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