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Landeshauptstadt: „Hier muss etwas geschehen“

Jann Jakobs kam nach Grube und Golm – und die Straßen zeigten sich bei Regen zu Fuß teilweise unpassierbar

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Jann Jakobs kam nach Grube und Golm – und die Straßen zeigten sich bei Regen zu Fuß teilweise unpassierbar Von Winfried Gutzeit Grube/Golm - Viele Straßen an der Peripherie der Landeshauptstadt sind eigentlich gar keine. Davon konnte sich Oberbürgermeister Jann Jakobs und sein Verwaltungsteam auf der gestrigen siebenten und damit für dieses Jahr letzten Stadtwanderung überzeugen. 2004 war das Jahr der neuen Ortsteile, und so mischte sich Grube am Schluss gleich noch darunter. Doch Ortsbürgermeister Stefan Gutschmidt konnte gestern zufrieden feststellen: „Wir gehören zwar seit elf Jahren zu Potsdam, doch erst seit einem Jahr sind wir zufrieden damit, was geschafft wurde.“ Die Abwasserleitungen liegen größtenteils, und die neue Dorfstraße erhält jetzt ein befahrbares Antlitz. Einziges Manko: In Grube steht seit Jahren das große Gutshaus der früheren Domäne zum Verkauf. Die Grubener Gastgeber hatten zuvor gehofft, die schlechte Witterung möge anhalten, um die Missstände deutlicher werden zu lassen. Jedoch war der Schwarze Weg mittlerweile zu Fuß unpassierbar und am Küssel konnte Jakobs beim Anblick einen Pfützen-Meeres feststellen: Die Entscheidung für den Ausbau war richtig, denn „hier muss etwas geschehen“. Auf dem Weg vom Ortsrand bis zum Küssel zwang die 20-köpfige Gruppe um den Oberbürgermeister den Gegenverkehr immer wieder zum Halten, denn die Wublitzstraße ist nicht besonders breit und der angemahnte Gehweg bis zum Bahnhof Grube fehlt eigentlich schon seit dem Bau der Straße vor 100 Jahren. Dabei zeigte sich gestern das Golmer Luch mit seinen alten Dörfern Grube, Golm, Nattwerder und dem Einhaus an der vor fünf Jahren wieder erbauten Wublitzbrücke eigentlich von seiner natürlichsten Seite: Unwegsamer Schlamm mit viele Pfützen auf dem Golmer Weg und auf dem Schwarzen Weg samt Verlängerung nach Nattwerder. Das sind die eigentlichen historischen Verbindungen von Töplitz nach Bornim und Golm, deshalb möchte der Ortsbeirat von Grube gemeinsam mit Golm diese als Wander- und Radwege befestigt sehen. In Nattwerder und Grube siedelten sich Ende des 17. Jahrhunderts Schweizer Familien an, heute noch findet man deren Spuren. Darüber zeigte sich Jakobs wohl informiert. „Ich war hier schon mal mit dem Schweizer Botschafter“, sagte er und deutete auf den Wegweiser in Richtung Golmer Weg: Bern, 1401 Kilometer. An schlechten Straßen konnten auch die Golmer mithalten. Auch wenn die Karl-Liebknecht-Straße jetzt ertüchtigt wurde und der Unterbau noch gut erhalten ist, die Seitenanlagen samt Bahnhofsvorplatz sind in einem katastrophalen Zustand. „Das liegt an der Planung zur Ortsumgehung Potsdam, die hier entlang führen soll“, so Ortsbürgermeister Ulf Mohr. Diese Straße würde nicht nur Wissenschaftspark und Universitätscampus von einander trennen, sondern den gesamten Ort teilen. Und durch den manchmal tiefen Schlamm müssten jetzt gelegentlich auch international bekannte Wissenschaftler zum Bahnhof waten. Dabei hoffen Fraunhoferinstitut, die drei Max-Planck-Institute und die Potsdamer Uni eines: Der Wissenschaftsstandort Golm soll in wenigen Jahren ein attraktives, kompaktes Gebiet mit Wohnen und Arbeiten werden. Dazu gehört die Bahnquerung, die laut Jakobs bereits in Planung ist, das Technologie-Zentrum GoIn könnte laut jüngsten Entscheidungen im kommenden Jahr gebaut werden. Doch nicht vergessen werden soll die 120 Jahre alte Kaiser-Friedrich-Kirche, die auf eine Sanierung wartet. Die alte Dorfkirche daneben ist in einem erbärmlichen Zustand und heute das älteste Gebäude von Potsdam (14. Jahrhundert), das hat Pastorin Hanna Löhmannsröben herausgefunden. Diese Kirche sollte man unbedingt erhalten.

Winfried Gutzeit

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