Turbine Potsdam: Hier Tränen, dort glänzende Augen
Turbine trennt sich von Margret Lara Vidarsdottir – dafür bleibt US-Girl Alexandra Singer wie geplant in Potsdam.
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Für Turbine Potsdams Stürmerin Margret Lara Vidarsdottir war es am Montagabend ein großer Trost, ihren Freund Einar Gudmundsson bei sich zu haben. Zunächst mit ihm noch fröhlich mit der von Turbine gerade eroberten Meisterschale posierend, musste sich die isländische Nationalstürmerin nach einem intensiven Gespräch mit Cheftrainer Bernd Schröder und Teamarzt Dr. Michael Lehnert von Gudmundsson auf einem der in den Templiner See ragenden Bootsstege die Tränen trocknen lassen. Der Verein hatte der 25-Jährigen gerade klargemacht, dass es besser sei, wieder getrennte Wege zu gehen. „Sie ist selbst todunglücklich, weil sie zu uns kam, um uns zu helfen“, sagte Turbine-Trainer Bernd Schröder dazu. „Aber sie kann die körperlichen Belastungen eines Hochleistungstrainings wie bei uns hier in Potsdam nicht verkraften.“ Darum löst der nunmehr sechsfache Deutsche Meister den Vertrag mit Vidarsdottir, die erst in der Winterpause vom schwedischen Klub Kristiansstads DFF nach Potsdam gekommen war und hier einen Vertag bis zum 30. Juni 2013 hatte, im gegenseitigen Einvernehmen zum 30. Juni dieses Jahres wieder auf.
Einar Gudmundsson war ebenso extra zum Meisterschafts-Halali an die Havel gereist wie Freunde und Familienangehörige anderer Spielerinnen. Mittelfeldregisseurin Patricia Hanebeck beispielsweise freute sich riesig, ihren ersten Deutschen Meistertitel mit ihren beiden Brüdern Maximilian und Philipp genießen zu können. Und Alexandra Singers Vater Marshall war aus New York gekommen, um seine in Turbines Abwehr spielende Tochter live im Karl-Liebknecht-Stadion zu erleben.
„Das war heute mein schönster Tag“, erklärte Marshall Singer auf Turbines Meisterfeier im Potsdamer Seekrug. „Ich bin das erste Mal in Deutschland und wollte selbst erleben, wie Alex Deutsche Meisterin wird, und bin begeistert.“ Worte, die seiner Tochter glänzende Augen ins Gesicht zauberten. „Mein Vater ist mein größter Fan“, erzählte die 24-Jährige, die froh ist, sich bei Turbine durchgesetzt zu haben. „Die erste Zeit war sehr hart für mich durch die fremde Sprache und das harte Training“, erinnerte sich das US-Girl. „Es war trotzdem eine gute Idee, herzukommen, denn der jetzt gewonnene Meistertitel hat mich für vieles belohnt.“ Dass die Übungseinheiten bei Trainer Schröder anstrengend seien, „habe durchaus sein Gutes“, erklärte Alexandra Singer. „Er verlangt viel von uns Spielerinnen, aber nur so kommt man zu Erfolgen. Er pusht uns regelrecht zu Bestleistungen.“ Und Vater Marshall, der beruflich als Automechaniker tätig ist, bestätigte: „Meine Tochter ist glücklich hier.“
Jetzt war die Spielerin mit der Rückennummer 27 aber erst einmal froh, mit ihrem Vater in den Urlaub heim nach New York zu fliegen. „Ich freue mich schon auf meine Familie, bei der ich seit Januar nicht mehr war“, meinte Alexandra Singer, die spätestens am 9. Juli wieder in Potsdam sein will – dann beginnt bei Turbine das Training für die neue Saison. Die athletisch starke und schnelle Spielerin soll ihren Vertrag bis zum 30. Juni 2013 unbedingt erfüllen.
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