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Landeshauptstadt: High-Tech-Investition an der Pappelallee

Stadtverordnete wünschen sich eine neue Schule, ein Investor will knapp 200 Millionen Euro investieren

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Bornstedter Feld - Einen Moment lang klang alles nach Revolution. Verhandlungen stoppen, sofort, verlangte der GrünenStadtverordnete Andreas Menzel im Bildungsausschuss am Dienstagabend. Und überhaupt, da soll eine Schule hin. Die Vision klang gut. Ein neuer Schulstandort an der Pappelallee sollte entstehen, wie es ihn wohl bundesweit nicht nochmal gibt: Auf wenigen Metern sollte das „Lebensband des Lernens“ entstehen. Ein Kindergarten, Grundschule, Gymnasium und nebenan die Fachhochschule. Allerdings könnte ein Investor den Traum der Potsdamer Kommunalpolitik platzen lassen wie eine Seifenblase. Denn das Grundstück soll verkauft werden, an ein Unternehmen der Medizintechnik, das darauf eine Anlage für knapp 200 Millionen Euro bauen will.

Alles ist top geheim, keiner kann etwas dazu sagen. Nur so viel: Bis Mitte Mai muss der Investor einen Finanzierungsnachweis vorlegen, bevor die Vertragsverhandlungen zum Abschluss gebracht werden sollen. Seit letztem Herbst arbeitet die Verwaltung gemeinsam mit dem Entwicklungsträger Bornstedter Feld (ETBF)an einer Ansiedlungsmöglichkeit für den Investor. Seit Jahresbeginn war das Gelände an der Pappelallee, für das sich seit Jahren niemand interessiert hatte, europaweit ausgeschrieben, woraufhin sich der Investor mit einem Angebot bewarb. Als einziger, wie gestern zu erfahren war. Ob er es ernst meint oder bei einem anderen Standort durch das Potsdamer Konkurrenzangebot Druck erzeugen will, darüber ist man sich innerhalb der Verwaltung nicht sicher. Gespannt wird auf die dritte Maiwoche geschielt, in der sich der potenzielle Investor äußern will. Sauer auf die Ankündigung von Dieter Lehmann aus der Stadtverwaltung, dass das Grundstück zum Verkauf stehe, reagierten die Mitglieder des Bildungs- und Bauausschusses am Dienstagabend. Sie sahen es als vereinbart an, dass an dieser Stelle eine weitere neue Schule für die Kinder aus dem Potsdamer Norden gebaut werden kann, um Synergieeffekte mit dem bereits beschlossenen Neubau der Grundschule zu erhalten.

Es sei „verwunderlich und nicht stringent“, wenn man erst intensiv für das Gelände als Schulstandort werbe und es dann europaweit ausschreibe, monierte Ralf Jäkel (Die Linke) im Bauauschuss. Im Bildungsausschuss saß man deutlich geplättet auf seinen Stühlen. „Ich bin stinksauer auf die Verwalkung“, sagte etwa Martina Engel-Fürstberger (FDP). Denn immer wieder war dieses Grundstück als möglicher Standort für eine Schule im Gespräch. Selbst ETBF-Chef Horst Müller-Zinsius, hatte im Februar erklärt, wenn dort eine Schule hin solle, müssten die Stadtverordneten das beschließen. Was er aber noch sagte, war ebeso deutlich: „Das Grundstück ist als Gewerbe ausgeschrieben“. Über den Antrag, auf dem Grundstück eine Schule zu bauen, soll dennoch Anfang Mai in der Stadtverordnetenversammlung abgestimmt werden. Parallel soll die Verwaltung aber nach einem Ersatzstandort suchen. jab/pee

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