Landeshauptstadt: Hilfe, Fremdheit zu überwinden
Der Potsdamer Jugendmigrationsdienst hat nun ein eigenes Beratungsbüro in der Schlossstraße
Stand:
Innenstadt - Der Potsdamer Jugendmigrationsdienst hat ab sofort eine feste Adresse. Am vergangen Freitag wurden zwei kleine Räume mit zweckmäßigem, aber ansehnlichen Mobiliar in der Schlossstraße 1 eingeweiht. „Bisher war unser Angebot in Potsdam nur mobil unterwegs, jetzt haben junge Migranten endlich eine feste Anlaufstelle im Stadtzentrum, zu der sie mit ihren Fragen und Problemen gehen können“, sagte der Leiter des Jugendmigrationsdienstes Brandenburg Jörg Siegmund.
Das Angebot des Dienstes richtet sich an aus dem Ausland zugezogene Jugendliche sowie junge Erwachsene und soll ihnen bei der Integration helfen. „Häufig kommen zum Beispiel Mädchen und Jungen zu uns, die aufgrund ihrer geringen Sprachkenntnisse in der Schule den Anschluss verloren haben“, erzählt Julia Böselt-Kropkina, Diplom-Sozialpädagogin und eine der beiden Potsdamer Angestellten des Jugendmigrationsdienstes. „Für diese Jugendlichen organisieren wir dann Nachhilfeunterricht.“ Die junge Frau stammt selbst aus Russland und weiß, wie wichtig es ist, dass man in einem neuen Land unterstützt wird.
Die große Mehrheit von Migranten seien Russlanddeutsche jüdischer Herkunft aus den ehemaligen Sowjetrepubliken, die von ihrem Recht auf Rückkehr in die Bundesrepublik Gebrauch gemacht haben, sagte Diplom-Pädagogin Sabine Bittrich. „Besonders jungen Leuten ist die deutsche Kultur jedoch fremd, weil diese in ihrer Heimat nicht gelebt wurde“, so Bittrich. Der Migrationsdienst wolle dabei helfen, diese Fremdheit zu überwinden.
Besonders erfreulich an den neuen Büros sei ihre Lage, finden die Sozialarbeiterinnen. In dem Gebäudekomplex sind auch der Ausländerrat sowie die Jüdische Gemeinde untergebracht. Mit diesen Einrichtungen wolle man in vielerlei Hinsicht kooperieren.
Wie langfristig das Engagement des Potsdamer Jugendmigrationsdienstes sei, hänge auch von der Nachfrage ab, so Jörg Siegmund. Im Zuge einer inzwischen strengeren Politik der Bundesregierung gegenüber den Zuzüglern, die hauptsächlich durch unrechtmäßige Einreisen begründet ist, habe die Zahl der Migranten stark nachgelassen, so Bittrich. Dennoch habe man im vergangenen Jahr circa hundert junge Leute erfolgreich beraten.Juliane Schoenherr
Juliane Schoenherr
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: