zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Hilfe für „Frühchen“-Eltern

Berliner Verein stellt Betreuungsprogramm vor

Stand:

Innenstadt – In Potsdam brauchen jährlich etwa 200 Babys besondere Pflege auf der Frühgeburten- und Intensivstation des Klinikums „Ernst von Bergmann“. 2003 kamen bundesweit 6,8 Prozent (47851) aller Babys als Frühgeburten zur Welt. Der Deutschen Kinderhilfe Berlin zufolge droht einem Drittel aller Frühgeburten ein Herzfehler oder sogar die Blindheit ab Geburt. Gestern stellte die Kinderhilfe in einer Apotheke in der Zeppelinstraße ein Betreuungsprogramm speziell für die Eltern der so genannten Frühchen der Öffentlichkeit vor.

„Ich werde die Ängste und Sorgen nie vergessen, die wir damals hatten. Professionelle Hilfe hatten wir in der Zeit leider nicht“, sagte der Schauspieler Ralf Lindermann, dessen Tochter Laura vor 16 Jahren auch einige Wochen zu früh auf die Welt kam. Lindermann machte seine Ausbildung an der Hochschule für Film und Fernsehen Babelsberg und war zuletzt als Dr. Max Hennig in der ZDF-Serie „Unser Charly“ zu sehen.

Wie Angelika Pelz vom Kinderhilfswerk sagte, seien zusammen mit einem Verbandszeughersteller unter anderem in Heidelberg und Leipzig Stellen für professionelle Elternbegleitung speziell bei Frühgeburten geschaffen worden. Die Erfahrung habe gezeigt, dass nicht wenige Eltern durch die kürzere Schwangerschaft den Bezug zu den Säuglingen verloren hätten. Außerdem hätten Paare die „Schuld“ für eine Frühgeburt allein bei sich gesucht und entsprechende Schuldgefühle entwickelt. „Oft ist es aber einfach Pech, das zu einer frühen Geburt führt. Um das klar zu machen, braucht es dann bestimmte Hilfsangebote“, sagte Kinderhilfe-Vorstand Georg Ehrmann. Laut Pelz habe sich der Hersteller aus Heidenheim unter anderem verpflichtet, eine extra zum 125. Firmenjubiläum gestaltete Dose mit Verbandsmaterial in den Dienst des Kinderhilfswerks zu stellen. Pro verkaufter Dose werde ein Euro an den Berliner Verein abgeführt. Insgesamt wurden 200000 Dosen hergestellt. „Es ist nicht nur eine sinnvolle Sammlung von Verbandsmaterial, sondern einfach auch eine gute Aktion“, sagte Apotheker Jens Wiesenhütter, der rund zwei Duzend der Dosen geordert hat.

Nach Ansicht von Experten sind Frühgeburten unter anderem auf das heute erhöhte Durchschnittsalter der Mütter zurückzuführen. hd

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })