Landeshauptstadt: Hilfsfonds nicht genutzt
Erst zwei Dolmetscher-Anträge / Neues EU-Projekt
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Der Dolmetscherfonds der Stadt in Höhe von jährlich 5000 Euro wurde bislang faktisch nicht genutzt. Seit Inkrafttreten der Dolmetscherrichtlinie am 1. Januar 2010 habe es erst zwei Anträge gegeben, sagte Christina Weidner vom Fachbereich Kinder, Jugend und Familie am Donnerstag im Migrationsbeirat. Der erste Antrag auf Übersetzungshilfe bei einem Lehrer-Kind-Gespräch vom Januar 2011 sei zwar positiv beschieden worden, der Antragsteller habe der Stadt aber bislang keine Rechnung vorgelegt. Der zweite Antrag vom Mai 2011 sei dem Antragsteller zur Überarbeitung zurückgegeben worden, weil der ausgewählte Dolmetscher nicht den Vorgaben entsprach – bislang gab es keine Rückmeldung.
Um das Angebot bekannter zu machen, könnten potenziell betroffene Eltern bei der Schuleingangsuntersuchung informiert werden, schlug Beiratsmitglied Hala Kindelberger vor. Zudem könnten der Kreiselternbeirat, der Kreisschülerrat und die Horte informiert werden, regte Ursula Löbel von der Sicherheitskonferenz an. Die Stadt unterstützt aus dem Fonds Übersetzungshilfen für bedürftige Migranten. Der Antrag muss mit Begründung schriftlich an die Stadtverwaltung gestellt werden. Anspruchsberechtigt sind Eltern mit niedrigem Einkommen oder Bezieher von Arbeitslosengeld. Zudem können Kinderbetreuungseinrichtungen, Schulen und Träger von Schulsozialarbeit Hilfen bekommen. Bezahlt werden nur in Potsdam ansässige Dolmetscher.
Um die Verbesserung der Integrationsarbeit geht es auch bei dem EU-Projekt DICI – kurz für: Discrimination in Cities – Achieving Change Through Cooperation, auf deutsch: Diskriminierung in Städten – Veränderung durch Kooperation. An dem deutsch-italienischen Modellprojekt beteiligen sich neben Potsdam auch Köln, Leipzig, Wuppertal und auf italienischer Seite Turin, Ragusa, Padua und Prato, wie Löbel informierte. Jede dieser Modellstädte soll jeweils eine Partnerstadt im anderen Land bekommen, um sich über Integrationsstrategien auszutauschen. Dafür laufen bereits Interviews mit Vertretern von Stadt und Migrantenverbänden. Im Sommer soll es zudem einen Fragebogen geben, der an 30 Vereine in Potsdam geht. Im Herbst ist der Besuch aus der neuen Partnerstadt vorgesehen, im Januar 2012 der Gegenbesuch aus Potsdam. jaha
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