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KIRCHE in Potsdam: Hingabe für ein „Taschengeld“

Schwester Irma Müller ist seit 50 Jahren Diakonisse

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KIRCHE in PotsdamSchwester Irma Müller ist seit 50 Jahren Diakonisse „Ich mag alles was sich regt“, sagt Schwester Irma. Mit ihrem „grünen“ Daumen pflegt sie die Obstbäume und Blumen im Garten des Feierabendhauses der Diakonissen in der Hofbauer-Stiftung zu Hermannswerder. Donnerstag feierte Schwester Irma gemeinsam mit der Gemeinde, Wegbegleitern und ihrer Familie ihr 50-jähriges Jubiläum als Diakonisse. Nach der Flucht aus Königsberg in der Neumark gelangte sie nach Herzberg, wo sie im Garten der Schwester Helene Kunze zwei Jahre arbeitete. Diese Diakonisse fragte, ob sie nicht in die Schwesternschaft eintreten wolle. „Damals war alles zerrüttet“, erinnert sich Irma Müller. Zu jener Zeit suchte sie Gemeinschaft, Geborgenheit. Am 1. März 1949 kam sie nach Hermannswerder in die Hofbauer-Stiftung. Ein Jahr später begann sie in Magdeburg die Ausbildung zur Krankenschwester. Nach ihrem Examen kehrte sie nach Potsdam zurück und versorgte die Patienten im Krankenhaus der Hofbauer-Stiftung. 1955 trat sie der Schwesternschaft bei, die einst im Schlesischen Grünberg gegründet wurde und in Hermannswerder ein neues Heim gefunden hatte. „1969 ging ich dann nach Forst in der Lausitz.“ Die 26 Jahre als Gemeindeschwester waren ihre schönsten. Dort umsorgte sie die Patienten in deren vier Wänden. Das war etwas ganz anderes als die stationäre Pflege, schwärmt sie. „Irgendwann war ich überall Zuhause.“ Mit 73 Jahren beendete sie ihren Dienst und kehrte nach Potsdam in ihr Mutterhaus zurück. „In Forst gibt es nun diakonische Einrichtungen, die die häusliche Pflege übernehmen.“ Sie bedauert diesen Wandel. Auch, dass es kaum noch Menschen gibt, die „für ein Taschengeld mit Hingabe arbeiten“. Aufgewachsen ist Irma Müller mit ihren drei Geschwistern auf dem Land zwischen Wiesen und Feldern. Hier liegt wohl auch ihre Liebe zur Natur begründet, meint sie. „Außerdem, was soll ich in der Stube hocken?“ Ihr Tag zwischen 5.30 und 22 Uhr ist geprägt von den Andachten und Mahlzeiten in der kleinen Gemeinschaft. Dazwischen geht das „Mädchen für Alles“, wie die 86-Jährige sich fröhlich selbst nennt, ihrem Tagewerk an der frischen Luft nach, besucht alte Menschen und erledigt für ihre Mitschwestern das Ein oder Andere. Sie ist zufrieden, sagt Schwester Irma, „und wunschlos glücklich“. Ulrike Strube

Ulrike Strube

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