Landeshauptstadt: Hirngespinst oder Weichenstellung?
Ausschuss für Stadtplanung empfiehlt Auslegung des B-Plans für Innovationspark auf Sago-Gelände an der Michendorfer Chaussee
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Ausschuss für Stadtplanung empfiehlt Auslegung des B-Plans für Innovationspark auf Sago-Gelände an der Michendorfer Chaussee Forst Potsdam – Der Ausschuss für Stadtplanung und Bauen empfahl Dienstagabend, den Bebauungsplan zum „Innovationspark Michendorfer Chaussee“ öffentlich auszulegen. Es handelt sich um eines der ältesten unvollendeten Vorhaben der Stadt: Bereits vor zehn Jahren sollte auf dem Gelände im südlichsten Zipfel der Landeshauptstadt unter Regie einer Öko-Park Potsdam GmbH ein „Umwelt-Technologiepark“ entstehen. Daraus wurde nichts. Die Situation heute ist offenbar nicht vielversprechender. Auf die Frage vom Stadtverordneten Harald Kümmel (SPD), ob es denn ansiedlungswillige Interessenten gebe, antwortete Beigeordnete Elke von Kuick-Frenz: „Viele hätten Interesse, wenn es den Zuschlag der Biologischen Bundesanstalt gebe.“ Und im Beschlusstext für die Stadtverordnetenversammlung heißt es: „Die Zustimmung des Bundes zur Ansiedlung der BBA wird in Kürze erwartet.“ Ob dieser Optimismus berechtigt ist, stellte von Kuick-Frenz im Ausschuss nicht dar. Dabei haben die Planungen für das so genannte Sago-Gelände, auf dem derzeit noch Teile des Landesumweltamtes ihren Dienstsitz haben, Unsummen verschlungen. Allein das Entwicklungskonzept kostete die Stadtkasse 75 000 Euro, die bereits getätigten Planungsleistungen 245000 Euro. Dazu kommt, dass die Stadt das 44 Hektar große Gelände erwerben muss, wofür die Stadtverordnetenversammlung im März grünes Licht gab. Die erste Rate in Höhe von 766 000 Euro ist noch dieses Jahr fällig. Infolge der Vorgängernutzungen als Baustelleneinrichtung der Deutschen Reichsbahn und zuletzt die militärische Verwendung durch die DDR-Grenztruppen gibt es Versiegelungen und Altlasten in Größenordnungen. Um diese zu beseitigen, sind weitere drei Millionen Euro notwendig. Kuick-Frenz hofft auf eine „Magnetwirkung“ der BBA. Wenn diese tatsächlich kommt, könnte das Projekt 2005 bis 2012 umgesetzt werden. Die Gesamtkosten kalkuliert die Verwaltung auf 13 Millionen Euro. Mit dem Bau kann jedoch erst begonnen werden, wenn die Zusicherung der BBA vorliegt und die beantragten GA-Fördermittel, also Mittel aus der Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur, fließen. Für Letztere verlangen die Banken Sicherheiten in Form verbindlicher Zusagen von Ansiedlungen. Die BBA dürfte allein nicht ausreichen. Der B-Plan könnte eine wichtige Weichenstellung sein, aber wenn kein Bedarf besteht, bleibt er ein Hirngespinst. Günter Schenke
Günter Schenke
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