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Für Feinschmecker. Im Bouman-Haus kann man erfahren, wie im 18. Jahrhundert gekocht wurde.

© Manfred Thomas

Landeshauptstadt: Historische Herde

Kochen wie vor 300 Jahren im Bouman. Haus Freie Führung mit Suppe am Sonntag

Stand:

Innenstadt - Seit gestern kann man im Bouman Haus erleben, wie die Bewohner des Holländischen Viertels während der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts gekocht und gegessen haben. Die Ausstellung „Historische Herde im Jan Bouman Haus“ ist noch bis Sonntag geöffnet, danach verbleiben lediglich die Herde in dem Museum. Dank der Jugend-, Kultur-, Sport- und Sozialstiftung der Mittelbrandenburgischen Sparkasse (MBS) geht mit der Ausstellung ein Wunsch in Erfüllung, den der Förderverein zur Pflege niederländischer Kultur in Potsdam e.V. schon seit dem Erwerb des Jan Bouman Hauses 1997 gehegt hatte.

Bis zum Sonntag werden neben den Herden in jeder der beiden Küchen des Hauses ein Tisch mit Hocker, zahlreichen Kochzutaten und Besteck gezeigt. In den Küchen wird dann auch gekocht. Am letzten Tag ist der Eintritt während der Öffnungszeit von 11 bis 18 Uhr kostenlos, ebenso wie die Führungen um 11 und 12.30 Uhr und die damit verbundene Verköstigung mit Suppe und Weißbrot. Gegessen werden kann im Esszimmer – mit beschichteten Schüsseln und Holzlöffeln. Außer diesen Zeiten beträgt der Eintritt ins Bouman Haus zwei Euro, ermäßigt einen Euro.

Mit dem Ziel, die früheren Wohnverhältnisse in dem um 1735 errichteten Gebäude möglichst originalgetreu nachzuempfinden, wurden für die beiden Herde die Stellen ausgewählt, an denen Architekt Christian Wendland auch die ursprünglichen Kochplätze vermutet: Im Erdgeschoss deuteten ein L-förmiges Fundament und verbliebene Putzreste den Standort an, im Obergeschoss lieferten willkürlich angeordnete Ziegel sowie eine Art Dach entsprechende Hinweise, so Wendland. Bei den Nachforschungen zur Rekonstruktion sei klar geworden, dass die damaligen Herde noch wesentlich einfacher waren als erwartet. So verfügen die ausgestellten Objekte über keine Türen, Platten, Vertiefungen für Feuer oder ähnliches, sondern bestehen aus einem gemauerten, rot gestrichenen Ziegelblock. An der vorderen Seite ist eine halbrunde Einlassung zum Lagern von Feuerholz vorhanden. Darüber hinaus ermögliche diese Einlassung der Köchin, näher an die Töpfe und Pfannen heranzutreten und das Essen zu überprüfen. Als Kochbereich dient die gesamte, mit Ziegelsteinen umrandete obere Fläche. Hier seien in Töpfen und Pfannen auf dreibeinigen Gestellen über offenem Feuer die Speisen zubereitet worden, erzählt Wendland.

Ofenbauer Hans-Joachim Klose, der gemeinsam mit seinem Gesellen die Herde für das Bouman Haus gefertigt hat, teilte mit, dass das Ofen- und Keramikmuseum Velten angeboten habe, einen Kachelofen zur Verfügung zu stellen. Für den Förderverein wäre dies ein weiter Schritt auf dem Weg zur kompletten Einrichtung des Obergeschosses als Wohnraum. Geplant ist, diesen Bereich mit Möbeln, wie Betten, Schränken und weiterem Inventar, zu füllen. Für Sonderausstellungen möchte der Vorstandsvorsitzende Hans Göbel gern das Hinterhaus nutzen, das nicht im Besitz des Vereins ist. S. Templin

S. Templin

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