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Landeshauptstadt: Historischer Moment für Synagogenbau

Bauverein gegründet / Standort Schlossstraße 1 / Bundespräsident sagt Kommen zur Grundsteinlegung zu

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Bauverein gegründet / Standort Schlossstraße 1 / Bundespräsident sagt Kommen zur Grundsteinlegung zu Von Günter Schenke Innenstadt - 13 gelbe Stimmkarten gingen gestern Nachmittag im Versammlungsraum der Jüdischen Gemeinde Potsdam in die Höhe: Einstimmiges Votum für die Gründung des „Bauvereins Neue Synagoge Potsdam“. Zweck des neuen Vereins ist es, die Synagoge aufzubauen und der Jüdischen Gemeinde zu übergeben. Zum Vereinsvorsitzenden wählten die Mitglieder den 68-jährigen Horst-Dieter Weyrauch. Nach einem Vorschlag von Ministerpräsident Matthias Platzeck will das Land für den Neubau einen Teil des Grundstücks Schlossstraße 1 zur Verfügung stellen. Die Zusage sei mit den Fraktionen im Landtag und mit Finanzminister Rainer Speer abgestimmt, informierte Weyrauch Es handele sich um ein Grundstück mit einer Grundfläche von 520 Quadratmetern. 5600 Kubikmeter umbauten Raum umfasse der vorgesehene Neubau, der neben der Synagoge weitere Räumlichkeiten eines Gemeindezentrums enthalten soll. Mit der gestrigen Vereinsgründung ist ein Synagogenneubau, dem ersten im Land Brandenburg, nach jahrelangem Tauziehen in greifbare Nähe gerückt. Insgesamt 14 Standorte im Stadtgebiet waren zuvor im Gespräch. Wie Weyrauch weiter informierte, werde zunächst nur der Teil des Plattenbaues an der Schlossstraße abgerissen, der Teil an der Friedrich-Ebert-Straße bleibe bis auf Weiteres stehen. In ihm sollen im Fall eines Landtagsbaus Räumlichkeiten für Abgeordnete entstehen. Der Teilabriss des Stahlgerüstbaus sei technisch möglich, wie Weyrauch aus Rücksprachen mit den Ingenieuren, die das Gebäude gebaut haben, erfahren hat. Auf einen möglichen Wettbewerb für den Synagogenbau angesprochen, antwortete der frisch gewählte Vereinschef ausweichend: „Selbst wenn wir Daniel Liebeskind beauftragen, werden wir uns mit der Architektenkammer abstimmen.“ Schwierige Aufgabe des Vereins wird es zunächst sein, die notwendigen Mittel zu beschaffen. Laut Weyrauch werden hierfür „nicht weniger als drei Millionen Euro“ benötigt. Einige „größere und kleinere Spenden“ seien bereits hinterlegt. Der Vereinsvorsitzende rief die Potsdamer auf, sich zu beteiligen, denn „der Synagogenbau ist in erster Linie die Verantwortung der Bürgerinnen und Bürger.“ Mit der Gründung des Bauvereins ist die „juristische Person“ geschaffen, an die das Grundstück übertragen werden kann. Ein Termin für die Grundsteinlegung ist nicht bekannt, dem Vernehmen nach ist bereits Januar 2006 angestrebt. Neben Horst-Dieter Weyrauch als Vorsitzenden sind sechs weitere Mitglieder in den Vorstand gewählt worden: Dietmar Beuchel und Dr. Hans-Joachim Schulze Eggert als stellvertretende Vorsitzende, Zakir Mamedov als Schatzmeister, Michael Lange als Schriftführer sowie der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde, Prof. Dr. Mikail Shvarts, und Rechtsanwalt Lars Eike Strobel als Vorstandsmitglieder. Die ebenfalls vorgeschlagenen Mikail Thach und Peter Schüler fielen bei der Stichwahl durch. Der stellvertretende Vorsitzende Dietmar Beuchel wusste zu berichten, dass Bundespräsident Horst Köhler seine Teilnahme an der Grundsteinlegung bereits zugesagt habe. Günter Schenke

Günter Schenke

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