
© Thomas
Sport: „Hobbyarchitekten“
SVB-Trainer Dietmar Demuth hadert mit dem sanierten Babelsberger Stadion
Stand:
Herr Demuth, am Samstag spielt der SV Babelsberg 03 gegen den MSV Duisburg im DFB-Pokal erstmals im sanierten Karl- Liebknecht-Stadion. Ein kleines Schmuckstück, oder?
Oberflächlich gesehen vielleicht. Da ist eine tolle Geschäftsstelle entstanden mit Büros und einer Anzahl von Steckdosen, die niemand braucht. Ich wüsste gar nicht, welche Geräte ich da anschließen soll. Die fehlen nämlich. Fakt ist für mich eines: Mit Fußball hatte dieser Bau absolut nichts zu tun. Da waren Hobbyarchitekten am Werk, die mit dieser Sache eindeutig überfordert waren.
Was hätten Sie anders gemacht?
Ich hätte die Betroffenen, die Leute, die in diesem Stadion arbeiten, in die Planung mit einbezogen. Nun haben wir beispielsweise einen Kabinentrakt, zum Masseur müssen die Jungs aber eine Etage höher und rennen nackt durch die Gegend. Von den Toilettenräumen, die nicht einmal gefliest sind, ganz zu schweigen. Da hast Du die große Chance dich richtig zu verbessern – und dann entsteht so was. Nun haben wir zwar einen sauberen Sound aus Bose-Boxen, aber mir fehlen die Hütchen beim Training.
Einen schicken neuen Trainerstuhl haben Sie aber bekommen.
Ich bleibe auf meinem alten Angelhocker sitzen. Den kann ich wenigstens zu jedem Spiel mitnehmen und ihn bei Bedarf auch mal schmeißen. Aber eigentlich sitze ich ja sowieso nie.
Aber der Rasen macht doch einen ordentlichen Eindruck.
Für den Garten ja. Für Fußball ist er zweite Wahl. Da wurden 20 000 Euro gespart und 50 000 müssen später investiert werden, um ihn wieder aufzubessern.
Klingt ja alles nicht gerade zufriedenstellend. Gibt’s denn auch etwas Angenehmes zu berichten?
Nun ja, zum Beispiel, dass wir in der 1. Hauptrunde des DFB-Pokals stehen und auf einen Gegner treffen, der auf zwei verlorene Pflichtspiele und ein interessantes Freundschaftsspiel gegen Schalke verweisen kann, das er gewann.
Für den SVB 03 womöglich sogar eine lösbare Aufgabe gegen den Zweitligisten?
Möglich ist alles. Für Duisburg ist das Weiterkommen eine Pflichtaufgabe, für uns nicht. Und bei den beiden Punktspielniederlagen und dem Testspiel war ja zu sehen, dass der MSV noch keine Stammformation gefunden hat. Drei verschiedene Aufstellungen in drei Spielen – das spricht von einer gewissen Unsicherheit, und die wollen wir ausnutzen.
Duisburg ist noch in der Findungsphase und Demuth hat seine Elf schon gefunden?
Wir werden wohl so wie zum Saisonauftakt auflaufen. Aber ich muss vorausschauen. Der Boden wird schwer sein, am Samstag findet um elf Uhr nochmal eine Platzbegehung statt. Harte Spiele gegen Erfurt und Burghausen folgen in der kommenden Woche – kleine Änderungen wird’s also geben.
Gibt es nach dem Pokalspiel einen freien Tag für die Spieler?
Nein, das geht nicht. Am Sonntag ist Auslaufen und am Dienstag steht ja schon das Spiel gegen Erfurt an ...
... dem hoffentlich ein Sieg gegen Duisburg vorausgeht.
Das wäre toll. Wegen des sportlichen Aspekts und des Images. Schließlich waren wir fast tot. Und auch wegen des Geldes. Aber das ist danach ja gleich wieder weg.
Notiert von Henner Mallwitz.
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