Landeshauptstadt: Hoch auf die Kolonnaden
Am 25. September öffnet die Stiftung ihre größte Natursteinbaustelle dem Publikum
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Am 25. September öffnet die Stiftung ihre größte Natursteinbaustelle dem Publikum Von Erhart Hohenstein Sanssouci - 20 Meter hoch können Besucher am Sonntag, 25. September, auf das Schutzgerüst der Kolonnaden am Neuen Palais klettern. Auf mehreren Ebenen erläutern ihnen Fachleute der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten die Sanierungsarbeiten für das 23 Meter hohe halb kreisförmige Sandsteinbauwerk mit einem Radius von 60 Metern, das größer ist als das Brandenburger Tor in Berlin. Marketingchef Tilmann von Stockhausen verspricht einen „aufregenden und spannenden Tag“. Von 11 bis 16 Uhr beginnen alle Viertelstunde Führungen für jeweils 15 Personen. Für sie wurden sichere Treppen und Laufwege gebaut. Dennoch geht die Stiftung auf Nummer sicher, verpasst jedem einen Schutzhelm und hat den Potsdamer Alpenverein für die Begleitung gewonnen. Trittfeste flache Schuhe sind vorgeschrieben, Kinder erst ab Schulalter und nur in Begleitung Erwachsener zugelassen. Aber auch am Boden gebe es viele interessante Programmpunkte. Dazu gehören der Besuch des Werkstatthofs, wo ein Teil des Skulpturenschmucks restauriert wird, oder ein Gang durch die Gartenanlagen am Neuen Palais. Für einen Imbiss und Getränke wird gesorgt. Stiftungs-Baudirektor Alfons Schmidt möchte mit den Führungen, die ab der Saison 2006 fortgesetzt werden, Größe und Bedeutung des Sanierungsprojektes öffentlich machen. Bis zum 300. Geburtstag Friedrichs des Großen im Jahr 2012 sollen die Kolonnaden, eines der bedeutendsten europäischen Natursteinbauwerke, in altem Glanz erstrahlen. Dafür stehen 11,25 Millionen Euro zur Verfügung. Am Sonntag werden die Besucher erfahren, wie aufwändig und kompliziert die Sanierung der 1766 bis 1769 durch Gontard nach Entwürfen von Le Geay errichteten Kolonnaden ist. Sie sehen dann unter anderem die durch Witterungseinflüsse geschädigten und bis zu 13,5 Zentimeter aus dem Lot gedrückten 96 Säulen, die 42 überlebensgroßen, arg verwitterten Figuren antiker Gottheiten, die durchhängenden Teile des Architravs (Deckenbalken) und schon nahezu abenteuerlich loses Ziegelmauerwerk. Dem Laien erscheint es kaum glaublich, dass der größte Teil der schadhaften Teile an Ort und Stelle repariert oder ausgewechselt werden soll. „Doch, dafür haben wir heute geeignete Methoden“, versichert Stiftungs-Bereichsarchitekt Volker Thiele, der das Vorhaben leitet. Wenn nach Austrocknung des Sandsteins Ende nächsten Jahres die eigentliche Sanierung und Restaurierung beginnt, werden sich die Besucher davon überzeugen können. Nach dem Test am nächsten Sonntag sollte für weitere Führungen überlegt werden, die Besucher dann auch über die letzen vier, diesmal noch gesperrten Treppen in 27 Meter Höhe zu bringen, wo sie die Kolonnaden ganz von oben betrachten können. Dort werden sie unter anderem eine Fülle kleinerer Haken sehen, an denen in der Königs- und Kaiserzeit zu Festlichkeiten und Paraden Girlanden aufgehängt wurden. Wie dieses Problem ab 2012 gelöst wird, ist noch nicht sicher. Bekanntlich soll dann die vom Neuen Palais und den Kolonnaden gerahmte Mopke zu einem der schönsten deutschen Festplätze werden.
Erhart Hohenstein
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