zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Hochsaison für Cottbuser Baumkuchen „Herr der Ringe“ arbeitet in Schauwerkstatt

Cottbus - Detlef Drobick schüttet den hellen Teig aus dem schweren Edelstahltopf in die Baumkuchenmaschine. „Die Arbeitsgänge laufen jetzt ab wie ein Uhrwerk“, sagt der Konditormeister.

Stand:

Cottbus - Detlef Drobick schüttet den hellen Teig aus dem schweren Edelstahltopf in die Baumkuchenmaschine. „Die Arbeitsgänge laufen jetzt ab wie ein Uhrwerk“, sagt der Konditormeister. Mehrere Backgänge seien nötig, bis zum Schluss der Zartbitterkouvertüre-Überzug auf die 1,20 Meter lange Rolle kommt.

Wegen seines jahrelangen Einsatzes wird der 63-Jährige in der Cottbuser Schauwerkstatt auch „Herr der Ringe“ – oder besser gesagt: der Baumkuchenringe – genannt. Seit der Wende hat er nach eigener Schätzung schon etwa eine Million Baumkuchen gebacken.

Für den traditionellen Cottbuser Baumkuchen ist jetzt Hochsaison. „Kurz vor Weihnachten werden rund 70 Prozent unserer Jahresproduktion ausgeliefert“, sagt Carsten Hajek. Er ist Inhaber der 2006 aus der seit mehr als 100 Jahren bestehenden Conditorei „Max Lauterbach“ in Cottbus ausgegründeten Baumkuchen-Manufaktur. „Unser traditioneller Baumkuchen ist nicht nur in Cottbus, im Land Brandenburg und in Berlin ein Dauerbrenner“, sagt der 56-Jährige.

Das in diesem Jahr mit der Goldmedaille der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) ausgezeichnete Edelgebäck werde bis nach Japan, Australien und Amerika geliefert. Es gibt nach seinen Angaben kaum noch weiße Flecken auf der Welt, was den Cottbuser Baumkuchen betrifft. Mit etwa fünf Tonnen im Jahr sei inzwischen die Kapazitätsgrenze erreicht. „Wir wollen keine Massenproduktion, sondern kleines und edles Handwerk wie zu alten Zeiten bleiben“, sagt Hajek.

Mit sechs festen Beschäftigten werde im Wesentlichen noch nach dem überlieferten Familienrezept von Maria Groch gebacken. Die Tochter eines österreichischen Landsers hatte im Jahr 1819 in der Mühlenstraße den ersten Cottbuser Baumkuchen unters Volk gebracht. Butter, Zucker, Mehl und Eier sowie Zitronen, geschälte Mandeln und Vanille seien auch heute noch die wichtigsten Zutaten. „Mehr wird zum Rezept nicht verraten“, sagt Hajek.

Während der täglichen Backzeiten um 14.00 und 16.00 Uhr können Besucher und Touristen den verführerischen Duft direkt in der kleinen Schauwerkstatt genießen. Besonders in der Vorweihnachtszeit drücken sich Dutzende von Schaulustigen an den Fenstern der Baumkuchen-Manufaktur nahe der Spremberger Straße die Nasen platt, wenn der Konditormeister die Walze dreht und die verschiedenen Schichten mit dem kleinen Kamm formt.

Die berühmten Baumringe haben ein Maß von fünf bis 120 Zentimetern. Am gefragtesten sind die Standards mit ein bis vier Ringen. „Auf Wunsch können wir aber auch bis zu 24 Ringe herstellen“, sagt der Manufakturinhaber. Beowulf Kayser

Beowulf Kayser

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })