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Aus dem GERICHTSSAAL: Höchst unerwünschte Untermieter

Vermieterin räumte die verwüstete Wohnung in der Brandenburger Straße

Stand:

Aus dem GERICHTSSAALVermieterin räumte die verwüstete Wohnung in der Brandenburger Straße Lisa und Lars L.* griffen begeistert zu, als ihnen ein Bekannter im Sommer anbot, seine Wohnung in der Brandenburger Straße vorübergehend zu nutzen, da er sich bei seiner Freundin aufhalte. Das arbeitslose Pärchen sollte ihm lediglich die Monatsmiete von 250 Euro erstatten, wenn es sich finanziell dazu in der Lage fühlte. Lisa und Lars L. ahnten wohl, dass der Untermietvertrag nicht rechtens war. Dennoch zogen sie mit der kleinen Tochter, deren Zwerghasen, einem Welpen und der Katze in die zwei Räume. „Wir haben die Wohnung picobello in Ordnung gehalten, sie eigentlich erst richtig in Schuss gebracht“, berichtet Lisa L.* (26) im Brustton der Überzeugung. Auf Nachfrage der Richterin räumt sie allerdings ein, lediglich den Abfluss des Waschbeckens gereinigt sowie einen neuen Schlauch am Duschkopf angebracht zu haben. „Aber alles war sauber.“ Deshalb hätten sie sich auch gewundert, als sie am 11. Juli beim Nachhausekommen ihre gesamten Sachen in einem Schuppen wiederfanden. „Meine Katze war auch weg. Die saß dann in einem Schrank“, erzählt die Potsdamerin. „Die Wohnung befand sich in einem verwüsteten Zustand. Das Kinderbett war voll Kot, die Wände mit Farbe verschmiert, ein Müllbeutel im Hausflur ausgekippt. Und so viele leere Flaschen auf einem Haufen habe ich noch nie gesehen“, erinnert sich die Vermieterin im Zeugenstand. Nach mehreren vergeblichen Gesprächen mit dem Pärchen, die Wohnung zu räumen, habe sie an jenem Tag zur Selbsthilfe gegriffen. „Ich wusste, dass ich nicht untervermieten durfte“, gesteht Hauptmieter Harry H.* (30) freimütig. „Aber ich weiß auch, wie es ist, auf der Straße zu leben. Da wollte ich meinen Freunden helfen.“ Er habe Lisa und Lars L. versichert, die Vermieterin von der Übergangslösung zu informieren, es dann aber unterlassen, meint der Hausmeister zerknirscht. „Die Angeklagten sollen Fernseher und CDs gestohlen, die Bezugsstoffe der Polstermöbel zerrissen und eine Tür der Wohnung beschädigt haben. Für mich liegt der Verdacht nahe, dass sie sich für den Auszug rächen wollten“, resümiert die Vorsitzende. Das Paar auf der Anklagebank stellt sämtliche Vorwürfe in Abrede. So ist es am Gericht, weitere Zeugen zu laden, ehe es ein Urteil sprechen kann. Die Verhandlung wird ausgesetzt. (*Namen geändert.) Hoga

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