
© Manfred Thomas
Von Peer Straube: Höchstes Entzücken bei Tiefensee
Bundesbauminister voll des Lobes beim Besuch des Bornstedter Feldes
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Bornstedter Feld - Obwohl es draußen regnet, ist es ein schöner Tag. Jedenfalls für Horst Müller-Zinsius und Erich Jesse.
Die Chefs der Pro Potsdam und des Entwicklungsträgers Bornstedter Feld haben an diesem wechselhaften Donnerstagnachmittag Besuch aus Berlin. Sie dürfen Bundesbauminister Wolfgang Tiefensee (SPD) eine Stunde lang ihr Prunkstück präsentieren, das Bornstedter Feld. Die beiden Herren über den 300 Hektar großen Stadtteil lassen ein Gewitter von Informationen und Vorher-/Nachher-Bildern auf den ministeriellen Gast herabregnen: 1,4 Milliarden Euro, sagt Müller-Zinsius, werden nach Abschluss der Entwicklungsmaßnahme im Stadtteil investiert worden sein. Bei einer Milliarde sei man bereits angelangt, und – er lässt die Zahl wirken – nur 190 Millionen Euro davon seien öffentliches Geld, der Rest Privatinvestitionen. 2015, „im letzten Drittel seiner zweiten Amtszeit“, scherzt Müller-Zinsius im Vorgriff auf die Wahl im kommenden Jahr, bekomme Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) einen kompletten Stadtteil. Die Kostendeckung werde voraussichtlich 90 Prozent betragen, das Defizit nach Abschluss aller Verkäufe läge bei lediglich 7,5 Millionen Euro. „Dann“, revanchiert sich Jakobs artig, „gebe ich einen aus.“
Beim Tiefensee lösen die Bilder sichtliche Begeisterung aus. Bei der anschließenden Bustour durchs Karree lässt er endgültig alle ministerielle Zurückhaltung fahren. „Vorbildlich, wunderbar, herrlich“, entfährt es ihm beim Blick auf die vorbeirauschenden, schmuck sanierten Kasernen, die heute unter so exquisiten Namen wie Parc du Bois firmieren. „Und der Bund musste nicht mal Geld in die Hand nehmen.“ Müller-Zinsius und Jesse genießen die Show wie gut gelaunte Conferenciers, die Touristen aus dem Bus heraus die Stadt zeigen. „Hier drüben haben mal russische Offiziere gewohnt“, zeigt Jesse auf sanierte Plattenbauten an der Nedlitzer Straße. „Jetzt haben die für die Wohnungen sogar eine Warteliste.“ Ein paar letzte Brachen, wie an der Ruinenbergkaserne, gibt es indes noch. Dafür will man beim Landesbauministerium Sonderfördermöglichkeiten für Einfamilienhäuser ausloten. Ein kleiner Schatten fällt doch noch auf die Schwelgerei. Die Biosphäre. Ausgelegt für 250 000 zahlende Besucher pro Jahr, sagt Müller-Zinsius, kommen gerade mal 80 000. Er hofft auf den Bau des neuen Schwimmbades, vielleicht im spitzen Winkel angedockt an die defizitäre Halle. Der Pro-Potsdam-Chef demonstriert mit zwei Zuckertütchen, wie er sich das vorstellt. Wo man denn einkaufen könne, will der Minister noch wissen. Jesse erzählt ihm vom Rewe-Markt. Ein „kleines Einkaufszentrum“ wolle man noch an der Nedlitzer Straße errichten.
Zum Schluss greift Tiefensee noch einmal in die Kiste mit den Superlativen. „Ein so großes Gebiet, das in so großer Geschwindigkeit entwickelt und vermarktet wurde, habe ich noch nicht gesehen.“ Wer wissen wolle, was Konversion bedeutet, für den sei das Bornstedter Feld die „erste Adresse“. Dann wendet er sich an die SPD-Bundestagsabgeordnete Andrea Wicklein, die den Besuch organisiert hat. „Andrea“, lacht Tiefensee und knufft sie freundschaftlich in die Seite, „da hast ja was Schönes rausgesucht.“
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