zum Hauptinhalt

Neues Wohngebiet in Krampnitz: Hoffen auf den Aasberg

Erstmals scheint es eine Annäherung im Streit um die Krampnitz-Erweiterung zu geben. Auf dem Aasberg will die Stadt hochpreisige Einfamilienhäuser bauen - doch das war bislang von der Landesplanung untersagt worden.

Von Katharina Wiechers

Stand:

Im Streit um eine Ausweitung des neuen Wohngebiets in Krampnitz auf den südlichen Aasberg hofft die Stadt auf eine Einigung mit der zuständigen Behörde. Die Gemeinsame Landesplanung Berlin-Brandenburg, die die Bebauung untersagt hatte, habe „Gesprächsbereitschaft in der Angelegenheit signalisiert“, teilte die Stadtverwaltung auf PNN-Anfrage mit. „Dieses Angebot wird die Stadt natürlich annehmen.“ Das Gespräch werde derzeit vorbereitet.

Potsdam will den unteren Teil des Aasbergs in das Entwicklungsgebiet Krampnitz miteinbeziehen, wo bis 2023 ein komplettes neues Wohnviertel für 3800 Menschen entstehen soll. Unter dem Titel „Schöne Aussicht“ sollen am Aasberg 74 hochpreisige Einfamilienhäuser vermarktet werden, die der Stadt bis zu fünf Millionen Euro einbringen würden. Doch die Gemeinsame Landesplanung, die die zuvor so nicht geplante Wohnbebauung genehmigen musste, hat die Bebauung des südlichen Aasbergs untersagt. Hintergrund ist, dass dieser Teil der Flächen innerhalb des Landschaftsschutzgebietes Königswald liegt. Dieser Teil liegt als einziger nicht innerhalb der Grenzen der ehemaligen Krampnitz-Kasernen, die seit dem Abzug der sowjetischen Armee brach liegen.

In der Potsdamer Stadtverwaltung wollte man die Einschränkung durch die Gemeinsame Landesplanung nicht hinnehmen und verwies darauf, dass dort immer wieder umgepflügt und in die Landschaft eingegriffen wurde, was dem Landschaftsschutz widerspreche. Außerdem umfasse das Landschaftsschutzgebiet „Königswald mit Havelseen und Seeburger Agrarlandschaft“ insgesamt 9915 Hektar, die schöne Aussicht würde nur auf fünf Hektar entstehen. Fristgerecht legte die Verwaltung im Juni dieses Jahres deshalb Klage gegen die entsprechende Auflage am Verwaltungsgericht Potsdam ein. Gleichzeitig ließ sie aber mitteilen, dass sie weiterhin auf eine einvernehmliche Lösung mit der Landesbehörde hoffe. Die Klage sei lediglich eingereicht worden, „um die notwendige zeitliche Offenheit für solche Gespräche zu gewährleisten“, hieß es damals von der Stadt. Nun könnte es also tatsächlich zu einer einvernehmlichen Lösung kommen.

Doch auch wenn die „Schöne Aussicht“ nicht genehmigt wird, kann mit der Entwicklung des ehemaligen Kasernen-Geländes begonnen werden – die hochpreisigen Häuser am südlichen Aasberg sollten ohnehin erst gegen Ende des auf zehn Jahre angelegten Projekts gebaut werden. Die politischen Voraussetzungen für das neue Wohnviertel im Potsdamer Norden wurden bereits im Juni dieses Jahres geschaffen, als die Stadtverordneten mehrheitlich für die Ausweisung des Geländes als Entwicklungsgebiet stimmten – eines der schärfsten Instrumente im Städtebaurecht.

Noch ist dies aber nicht rechtskräftig, dafür muss der Vorgang erst im offiziellen Amtsblatt der Stadt veröffentlicht werden. Noch im Oktober solle dies geschehen, hieß es aus der Stadtverwaltung auf Anfrage. Dann bekommen alle Flurstücke innerhalb des Entwicklungsgebietes einen sogenannten E-Vermerk im Grundbuch. Dieser bedeutet, dass die Grundstückspreise auf dem Stand von 2010 eingefroren und Spekulationen ausgeschlossen sind.

Private Investoren können die Flächen dann bebauen beziehungsweise die historischen Kasernengebäude sanieren und vermarkten – allerdings nur nach den Vorgaben der Stadt. Diese will die Mannschaftsgebäude aus den 1930er-Jahren sanieren und mehrere Wohnungen hineinbauen. Die jüngeren Plattenbauten sollen abgerissen und an mehreren Stellen neue Einfamilienhäuser gebaut werden. Koordiniert wird das Ganze zunächst von Bert Nicke von der städtischen Pro Potsdam, der auch schon das Entwicklungsgebiet Bornstedter Feld betreut. Er wurde zum Gründungsgeschäftsführer des eigens für Krampnitz konstruierten „Entwicklungsträgers Potsdam“ berufen. Läuft alles wie geplant, könnten die ersten Flächen Ende 2014 oder Anfang 2015 verkauft werden. Katharina Wiechers

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })