Sport: Hoffen auf „deutsches Wetter“
Beachvolleyballer Jonathan Erdmann startet bei Beach-EM und -WM
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Beachvolleyballer Jonathan Erdmann startet bei Beach-EM und -WM An das vergangene Wochenende wird Jonathan Erdmann noch lange denken. Schmerzen hatte er, konnte in der Nacht nach dem Wettkampf kaum schlafen und hatte das Turnier in Wriezen innerlich eigentlich schon fast abgehakt. Doch irgendwie fasste sich der junge Beachvolleyballer ein Herz, lief mit seinem ebenfalls angeschlagenen Partner Marcus Benthin am Wochenende auf, beide schleppten sich nach verlorenem Sonnabendspiel durch einen Dreisatz-Krimi am Sonntag und entschieden das Turnier am Ende für sich. „Markus hatte sechs Krämpfe gleichzeitig im Oberschenkel, durch meine Rückenschmerzen konnte ich kaum Spannung in der Luft aufbauen, und das war bei den starken Gegnern die denkbar schlechteste Voraussetzung“, so „Joni“ Erdmann. Am Ende schlug der 17-Jährige die beiden Brüder Lars und Sören Schneider aus Bad Dürrenberg aus dem Rennen – Lars steht derzeit immerhin auf Platz acht der Beach-Rangliste in Florida. Sieg in Wriezen beim gut besetzten Turnier der Kategorie A+, doch nun warten noch größere Aufgaben auf den Potsdamer. Schon am kommenden Dienstag steht er im französischen Saint Quay Portrieux im Sand, um bei der U19-Weltmeisterschaft möglichst weit vorn zu landen. „Meine erste WM und mein zweiter internationaler Auftritt“, erzählt der Volleyballer, der bei der EM im vergangenen Jahr in Polen auf den vierten Platz kam. Jene Teams von damals gehen diesmal zum großen Teil bei der WM an den Start, so dass kaum Unbekannte im Spiel sind. „Ich bin bestens vorbereitet, habe mehrere Trainingslager und Lehrgänge in den vergangenen Wochen absolviert und bin ziemlich optimistisch“, gibt sich Jonathan, der diesmal mit Stefan Windscheif aus Iserlohn für Deutschland um eine Medaille kämpft, zuversichtlich. Wenn die U19-WM am 7. August beendet ist, bleibt nur wenig Zeit zum Ausruhen. Denn: In der Ukraine in Illichivsk steht mit der U18-EM schon die nächste Herausforderung an. „Das ist das jüngste internationale Turnier und für mich ein völlig neues Starterfeld“, sagt der Beacher. „Auf alle Fälle will ich aber ebenso wie bei der WM alles geben und an mein Limit gehen.“ Unterstützung wird er vor Ort von seinem größten Fan, seinem Vater Thomas, seinem Bruder Jeremias und wahrscheinlich auch seinem Wriezener Partner Marcus bekommen. „Überhaupt unterstützen mich meine Eltern sehr“, erzählt Jonathan. „Mein Vater fährt viel für mich, bezahlt das Startgeld und lässt mir die Siegprämien.“ Alles für den Führerschein, der immer mehr in bezahlbare Nähe rückt. Dem Volleyball ist der Gymnasiast nunmehr seit der fünften Klasse treu und hat sowohl auf dem Sand als auch in der Halle Erfolge zu verzeichnen. Mit der WSG Waldstadt unter Trainer Christoph Jahn schaffte er in der vergangenen Saison den Aufstieg von der Brandenburg- in die Regionalliga – im September steigt er wieder voll ins Hallentraining ein. Dann ist auch das nächste Schuljahr, sein elftes, angelaufen. Und das verbindet Jonathan vor allem mit der Hoffnung auf einen ebenso verständnisvollen Tutor wie er ihn bislang am evangelischen Gymnasium auf Hermannswerder hatte. Denn zweimal pro Woche Training in Berlin, dazu bis zu dreimal wöchentlich in der Halle und nicht zuletzt das Pauken fürs Abitur – all das muss unter einen Hut gebracht werden. „Meine Freundin Anne ist jetzt leider für ein Jahr nach Schweden gegangen“, erzählt der 1,94-Riese. „So bleibt allerdings mehr Zeit für die Schule.“ Vorerst jedoch für den Sport, für WM und EM, bei denen Jonathan vor allem auf eines hofft: „So richtig deutsches Wetter.“ Mit ein wenig Nieselregen, der den Sand hart und den Ball glatt macht. Und der die Beacher aus den „Sonnenländern“ zumeist sehr verunsichert. „Aber“, so meint er, „es sollte auch ohne klappen.“
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