
© Jan Kuppert
Sport: Hoffen auf ein Wunder
Optik Rathenow empfängt den SVB 03 im Pokal und will den Favoriten ärgern
Stand:
Wenn die Kicker des FSV Optik Rathenow am morgigen Mittwoch um 17 Uhr im Viertelfinale des diesjährigen Landespokals auf den SV Babelsberg 03 treffen, dürfte die Favoritenrolle klar verteilt sein. Die Gastgeber um Trainer Ingo Kahlisch stehen derzeit auf dem vierten Tabellenplatz der Oberliga, die Nulldreier zwei Klassen höher in der Dritten Liga. Mit dem Sieg gegen Werder Bremens Bundesligareserve konnte das Team um Trainer Dietmar Demuth vorerst zwar die unmittelbare Abstiegszone verlassen – Zeit zur Ruhe kann sich jedoch keiner in der Mannschaft gönnen.
Bevor am kommenden Samstag das Heimspiel gegen den VfB Stuttgart II ansteht, muss erst einmal die nächste Runde im Landespokal erreicht werden. Ein Sieg beim Optik-Team ist nahezu eine Pflichtaufgabe – wie in jedem Jahr ist der Pokalsieg und der damit verbundene Einzug in den DFB-Pokal fest im Finanzetat des mit Geld nicht gerade sonderlich üppig ausgestatteten SVB eingeplant.
„Wir sind uns natürlich darüber im Klaren, wer hier die Favoritenrolle inne hat“, sagt Ingo Kahlisch. „Dennoch werden wir den Babelsbergern bei uns einen ganz heißen Tanz bieten. Meine Jungs sind heiß, hoch motiviert und freuen sich schon sehr auf das Spiel.“ Das vergangene, so hofft der Coach, werden sie am Mittwoch dann hoffentlich abgehakt haben. Mit 2:3 mussten sich die Optiker der zweiten Mannschaft Union Berlins geschlagen geben – erst drei Minuten vor dem Abpfiff fiel der Siegtreffer bei den Männern aus der Alten Försterei. „Das war sehr bitter, wir waren alle sehr enttäuscht“, gesteht Kahlisch ein.
Und nun kommt der SV Babelsberg 03 ins Stadion Am Vogelgesang. Beide Vereine haben schon des öfteren die Klingen gekreuzt und kennen sich gut. Im Viertelfinale des Landespokals setzte sich der SVB 03 im Jahr 2005 mit 2:0 gegen die Rathenower durch, 2009 war es die SVB-Reserve, die Optik im Pokal-Achtelfinale mit 3:1 bezwang. Im vergangenen Jahr gewannen die Nulldreier den ersten Test nach der Winterpause mit 3:1 und im Juli bestritten beide Teams beim Toyota-Cup das Finale, das der SVB mit 3:1 für sich entschied.
„Im Pokal kann sich das Blatt jedoch wenden“, sagt Kahlisch, der als alter Trainerfuchs auch den Pokal mit seinen vielbeschriebenen „eigenen Gesetzen“ gut kennt. Dass überhaupt ein Drittligist im Landespokal antreten darf, gleicht für den Coach einer „Wettbewerbsverzerrung“, der man sich als kleinerer Verein jedoch stellen müsste. Nach einem guten Lauf musste seine Mannschaft zuletzt drei Niederlagen in Folge hinnehmen. Resignation oder Aufbäumen – beide Dinge sind da am Mittwoch möglich. Kahlisch ist sich jedoch sicher, dass seine Mannschaft Letzteres für sich in Anspruch nehmen wird, um womöglich doch ein kleines Fußballwunder zu schaffen.
Kahlisch indes ist wie kein anderer mit Optik Rathenow verbunden. Seit 1989 ist der 55-Jährige als Trainer bei dem Verein tätig, der zwar erst 1991 gegründet wurde, jedoch auf Vorläufer bis in das Jahr 1906 zurückblicken kann. 1953 wurde die BSG Motor Rathenow gegründet, aus der nach der Wiedervereinigung der SV Optik Rathenow wurde. Die Fußballabteilung machte sich 1991 als FSV Optik selbstständig. Inzwischen hat die Mannschaft auch den Aufstieg in die künftige Regionalliga des Nordostdeutschen Fußballverbandes noch nicht aus den Augen verloren: „Wir planen allerdings nichts, sondern schauen mal, wo wir am Ende stehen“, sagt der Trainer.
Doch zuvor will sein Team dem SV Babelsberg die Pokalsuppe gehörig versalzen. Dazu hat Kahlisch alle Mann an Deck. „Wir werden aber ein wenig umstellen“, verrät er. Das „Wie“ bleibt allerdings sein Geheimnis.
Henner Mallwitz
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