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Von Henner Mallwitz: Hoffen auf Modder

Philipp Walsleben will am Sonntag bei den Deutschen Radcross-Meisterschaften seinen Titel verteidigen

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„Klar will ich gewinnen“, sagt Philipp Walsleben und versucht gar nicht erst, sich in falscher Bescheidenheit zu üben. Warum auch? Als Titelverteidiger geht der Kleinmachnower bei den Deutschen Querfeldein-Meisterschaften im baden- württembergischen Magstadt am Sonntag als einer der Favoriten ins Rennen, auch wenn er sich mit einer starken Konkurrenz auseinandersetzen muss.

Für den amtierenden U 23-Weltmeister begann die laufende Saison eher unbefriedigend. In den vergangenen zwei Wochen legte sich der 22-Jährige jedoch mächtig ins Zeug. Er absolvierte fünf Rennen in acht Tagen und zeigte sich konstant gut. Im belgischen Tervuren hatte Walsleben zum Jahresende auf eisigem Untergrund die Serie der Cross-Einsätze auf Platz 15 abgeschlossen. „Vom Gefühl her war es nicht schlecht, eigentlich bin ich zufrieden“, so Walsleben, der inzwischen als Profi für das belgische Team „BKCP-Powerplus“ in die Pedalen tritt.

Am Wochenende nun will er es abermals wissen. „Ich will meinen Titel verteidigen, und das mit aller Kraft“, sagt er im Hinblick auf die Deutschen Meisterschaften. Als größten Gegner auf dem Weg zum erneuten Titelgewinn in der Eliteklasse schätzt der Kleinmachnower seinen einstigen Teamgefährten Christoph Pfingsten ein, der inzwischen für das Team Van Vliet EBH Elshof startet. Die direkten Vergleiche beim „SKS-Deutschland-Cup“ in Frankfurt, beim Weltcup in Zolder sowie beim dritten Aufeinandertreffen in Belgien konnte Walsleben für sich entscheiden.

„Christoph ist allerdings in sehr guter Form, und so wird auch sicherlich das Rennen in Magstadt eine ganz enge Kiste“, meint Walsleben, der außerdem noch Johannes Sickmüller und Paul Voss auf der Rechnung hat. „Bei Paul“, so der Titelverteidiger, „weiß ich zwar nicht so genau, wie er sich vorbereitet hat. Aber das ist jemand mit Talent, der auch einen Tag schnell fahren kann.“ Als eigentlicher Straßenfahrer stecke Voß seiner Meinung nach nicht optimal in der Crossvorbereitung.

Geht es nach dem Favoriten, könnte sich der Winter am Wochenende ruhig gemäßigter zeigen. „Ein wenig Tauwetter wäre schön“, sagt er. „Von mir aus darf auf der Strecke schon ein bisschen Modder sein. Ist ja schließlich ein Crossrennen. Zuletzt gab es viel Eis, aber ich habe es lieber berechenbarer.“ Daher wäre das Rennen in Magstadt mit Modder für ihn eben auch „ein ehrliches Rennen“. Eines ohne glückliche Sieger, eines, das man nur als Bester gewinnen kann.

Die Strecke ist Walsleben bereits bekannt. „Sie liegt mir, ich bin schon einige Male dort gefahren“, sagt er. „Vor acht Jahren habe ich dort sogar in der Jugend meine ersten Deutschen Meisterschaften bestritten. Damals bin ich allerdings nur Siebter geworden.“ Ein hoher Anstieg sei in Magstadt zu bewältigen, und auch die Zielgerade sei leicht ansteigend. „So gefällt mir das.“

Ausbremsen könnte ihn auf dem Weg zum Titel aber wie beim letzten Weltcup-Rennen in Tervuren noch die Startaufstellung. Denn: Zuerst gesetzt sind die ersten 25 der Weltrangliste, dann die Besten im Deutschland-Cup. In den Top-25 der Welt ist kein Deutscher vertreten, so dass der Deutschland-Cup entscheidend ist. Walsleben wird somit wahrscheinlich aus der zweiten oder dritten Reihe starten. „Aber ich hoffe mal, dass das keine großen Probleme bereiten wird“, gibt er sich dennoch optimistisch.

In jedem Fall wird es in Süddeutschland für Philipp Walsleben ein Wiedersehen mit zahlreichen Fahrerinnen und Fahrern aus der Region geben. Hanka Kupfernagel aus Werder/Havel wird in Magstadt ebenso an den Start gehen wie Walslebens Bruder Max, der für den SSV Gera startet. Christoph Altenkirch blieb hingegen seinem Heimatverein RC Kleinmachnow treu, für den auch mehrere weitere Fahrer antreten.

Vor der Titelverteidigung gönnte sich Philipp Walsleben noch einmal ausgiebig Ruhe. Weihnachten mit der Familie, Ausspannen. Eine nötige Abwechslung. Denn mit den Deutschen Meisterschaften fällt auch der Startschuss für die nun zahlreich anstehenden nationalen und internationalen Rennen.

Henner Mallwitz

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