Landeshauptstadt: Hoffen auf Sielmann
Die Döberitzer Heide kann die Region jetzt aufwerten
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Die Döberitzer Heide kann die Region jetzt aufwerten Fahrland - Die endgültige Umwandlung des Truppenübungsplatzes Döberitzer Heide in einen touristischen Anziehungspunkt für Naturschutz und Erholung ist in greifbare Nähe gerückt. Vor knapp zwei Wochen wurde ein Vertrag der Brandenburgischen Boden GmbH über den Verkauf von 3400 Hektar der insgesamt 4500 Hektar des ehemals militärischen Sperrgebiets an die Heinz-Sielmann-Stiftung unterzeichnet. Am 18. August wird der Haushaltsausschuss dem Landtag empfehlen, den Vertrag zu billigen oder abzulehnen. Die Sielmann-Stiftung will das Gebiet zu einer Naturschutz- und Erlebniszone, als Wildnisgebiet für große pflanzenfressende Wildtiere wie Wisente und Wildpferde entwickeln. Dabei muss wegen der Munitionsbelastung der größte Teil der Fläche für Menschen unzugänglich bleiben. Ein beräumtes Wegenetz will jedoch die Besucher zum Wandern durch die einmalige Landschaft einladen. Eine zusätzliche Attraktion wird ein Schaugehege mit den dort lebenden großen Wildtieren sein. Eine Ablehnung des Vertrags durch den Landtag kann sich Ernst Ruden, Chef des Ortsbauernverbandes Fahrland, eigentlich nicht vorstellen. Immerhin sei das eine einzigartige Chance, die gesamte Heide an einen Investor zu übertragen und nicht zerstückeln zu müssen. Dabei sei Eile geboten, denn die Sicherung des Gebiets kostet den Steuerzahler jährlich 170000 Euro. „Mit dem Namen Sielmann könnten auch unsere Schulstandorte Fahrland und Groß Glienicke aufgewertet werden“, überlegt Ruden. Denn in solch einem Naturpark würde das Konzept des „grünen Klassenzimmers“ besonders gut greifen. Auch sieht er für die nahe an der Döberitzer Heide gelegenen Wohngebiete eine beträchtliche Aufwertung der Wohnqualität. „Das sind bei den Fahrländer Neubaugebieten kaum mehr als ein Kilometer.“ Auf den 560 Hektar des Fahrländer/Kartzower Teils der Döberitzer Heide befindet sich überwiegend freigehaltenes Grünland. „Dort sollen später die Wisente weiden.“ Wichtig wären vor allem gute befahrbare und behindertengerechte Zufahrtswege. „Dazu gehören auch die Öffnung des Bahnhofs Satzkorn und der Königsweg bis zur Heide“, so Ruden. Der Vertrag wurde genau zehn Jahre nach dem Abzug der letzten russischen Streitkräfte aus dem angrenzenden Kasernengelände Krampnitz und damit aus der Döberitzer Heide unterzeichnet. Vor deren Abzug 1994 hatten 100 Jahre lang die Truppen des Kaisers, dann die Wehrmacht und später die sowjetische Armee die Döberitzer Heide als Kriegsspielplatz genutzt. Ein Denkmal am Hasenheidenberg bei Dallgow dokumentiert: Bereits Friedrich der Große führte in der Döberitzer Heide 44000 Mann in ein Manöver. Sein Nachfahre Kaiser Wilhelm II. entdeckte die Döberitzer Heide 1895 wieder als Übungsplatz. Dadurch verschwand das Dorf Döberitz, das der Gegend seinen Namen gegeben hatte. 1935 wurde das Dorf Ferbitz geräumt, nach 1945 verschwanden dort die letzten stehen gebliebenen Häuser. W. Gutzeit
W. Gutzeit
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