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Alfred Hasenoehrl.

© Andreas Klaer

Neuer Chef für Asyl-Erstaufnahme in Potsdam: „Hoffentlich bleibt das Interesse“

Er war Flüchtlingshelfer bei den großen Katastrophen und Krisen in der ganzen Welt. Nun leitet Alfred Hasenoehrl die Erstaufnahme-Zweigstelle in Potsdam. Die PNN sprachen mit ihm über seine Pläne.

Stand:

Herr Hasenoehrl, Sie waren als Entwicklungshelfer schon in der ganzen Welt unterwegs, unter anderem als Nothilfe-Koordinator im südlichen Afrika. Wie kommt es nun, dass Sie in Potsdam gelandet sind?

Ich arbeite seit 20 Jahren in der internationalen Zusammenarbeit, seitdem bin ich fast kontinuierlich im Ausland – ich habe die ganzen Katastrophen und Konflikte auf der Welt mitgemacht. Jetzt hat man mich gefragt, ob ich mir vorstellen kann, etwas auf nationaler Ebene zu machen, in Potsdam. Ich habe zugesagt – schließlich wird auch beim Roten Kreuz in Deutschland das Personal knapp, es wurden in letzter Zeit sehr viele Flüchtlingseinrichtungen aufgemacht.

Aus welchem Teil der Erde hat man Sie nun abgezogen?

Ich war zuletzt in Nepal eingesetzt. Bis Ende Juli war ich dort, dann hatte ich eine Pause.

Sie sind noch mitten in der Einarbeitungs- und Übergabephase. Können Sie trotzdem schon sagen, was in den nächsten Wochen die dringlichste Aufgabe des DRK in Potsdam sein wird?

Es sind ja jetzt erstmal alle warm und trocken untergebracht sowie verpflegt worden – auch dank des großen Einsatzes der vielen Freiwilligen. Nun geht es darum, eine feste Struktur zu etablieren und Personal einzustellen.

ZUR PERSON: Alfred Hasenoehrl (52) ist gebürtiger Münchner und seit 20 Jahren bei internationalen Einsätzen des DRK tätig. Zuletzt war er in Nepal – dort gab es im Frühjahr ein heftiges Erdbeben.

Wie viele DRK-Mitarbeiter sollen denn letztlich hauptamtlich in der neuen Erstaufnahme-Zweigstelle an der Heinrich-Mann-Allee eingesetzt werden?

Wir wollen zunächst 20 oder 22 Positionen besetzen. Wenn die Kapazität dann aufgestockt wird, muss natürlich auch mehr Personal eingestellt werden.

Wie sieht es denn mittlerweile mit der Infrastruktur aus – in der vergangenen Woche gab es ja noch Probleme mit den Duschen?

Noch müssen die Menschen in der benachbarten Turnhalle duschen, aber die Duschcontainer sind in Arbeit. Zwei stehen schon auf dem Gelände und können in Kürze in Betrieb genommen werden, weitere sollen am Mittwoch ankommen. Ich gehe davon aus, dass Ende dieser Woche das Problem gelöst ist.

In der vergangenen Woche gab es ja eine recht große Aufregung, weil bekannt geworden war, dass Potsdam nur Durchgangsstation für Flüchtlinge werden sollte. Dann wurde ein Kompromiss gefunden – die Flüchtlinge müssen zwar zur Registrierung nach Eisenhüttenstadt, können dann aber zunächst hier wohnen bleiben, wenn sie es wollen. Sind sie zufrieden mit der Lösung?

Ich sag mal so: wir nehmen es so, wie es kommt, wir können mit beiden Situationen umgehen. Aber für das Management einer solchen Einrichtung ist es natürlich besser, wenn es feste Strukturen gibt.

Heißt das für die Potsdamer Gesellschaft auch, dass die Menschen jetzt besser integriert werden können?

Natürlich können wir mehr anbieten, je länger die Menschen da sind. Aber es ist ja trotzdem so, dass sie früher oder später auf die Gemeinden verteilt werden. Das Angebot, vor allem von den Freiwilligen, ist sehr groß, aber es ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt verfrüht.

Es scheint fast so, als gebe es zu viele Unterstützer. Rufen Sie die Potsdamer überhaupt noch dazu auf, zu helfen?

Wir rufen im Moment nicht mehr dazu auf, nein. Mir geht es jetzt eher darum, dass es auch in vier oder acht Wochen noch Interesse gibt. Wir nehmen aber gerne die Kontaktdaten auf von jedem, der sich jetzt meldet. Wir melden uns dann, wenn es nötig ist – und hoffen, dass das Interesse dann noch genau so groß ist wie jetzt.

Die Fragen stellte Katharina Wiechers

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