ATLAS: Hoffnung
Michael Erbach über die Situation im Oberlinhaus
Stand:
Der neue Vorstandsvorsitzende des Oberlinhauses, Matthias Fichtmüller, hat gestern kein leichtes Amt angetreten. Denn die Erwartungen an den Chef eines Unternehmens mit 1400 Mitarbeitern sind sehr hoch. Unter nicht besser werdenden ökonomischen Rahmenbedingungen muss das Oberlinhaus mit seinen vielen diakonischen Einrichtungen in der Konkurrenz zu anderen Gesundheits-, Berufsbildungs- und Behinderteneinrichtungen bestehen. Zugleich ist der Anspruch an eine kirchliche Einrichtung, wie Fichtmüller sagte, höher: Ein „diakonischer Mehrwert“ müsse spürbar, erlebbar sein. Dennoch haben die ökonomischen Zwänge in diesem christlichen Haus zu schweren Verwerfungen geführt. Für viele ein Widerspruch zum christlichen Gebot der Nächstenliebe. Nur: Auch das Oberlinhaus muss ökonomisch denken. Und: Es ist auch genauso normal, dass sich Mitarbeiter dagegen wehren, wenn sie das Gefühl haben, ihre Arbeitsbedingungen könnten sich verschlechtern. Bleibt zu hoffen, dass der Neue, der gestern frisch und humorvoll auftrat, diesen Balanceakt meistert. Zum Wohle der Mitarbeiter – vor allem zum Wohl der Menschen, für die Oberlin auch Hoffnung heißt.
Michael Erbach
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: