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Von Michael Meyer: Hoffnung auf der Reservebank

Patrick Moritz will sich am Sonntag über einen Babelsberger Sieg beim FC Energie Cottbus II freuen

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Hinter Patrick Moritz liegen keine leichten Wochen als Fußballer. Im vergangenen Jahr noch Mannschaftskapitän und Stammspieler des SV Babelsberg 03, findet sich der 31-Jährige in dieser Saison meist auf der harten Auswechselbank des Fußball-Regionalligisten wieder. Seinen Platz im Mittelfeld hat Cheftrainer Dietmar Demuth bislang fast durchweg mit dem im Sommer von Tennis Borussia Berlin an den Babelsberger Park gekommenen Ümit Ergirdi besetzt. Durch zwei Einwechslungen daheim gegen Lübeck (1:0) und in Wilhelmshaven (1:1) kam Moritz gerade mal auf 37 von 270 möglichen Spielminuten. Daheim gegen Magdeburg (2:0) machte er sich umsonst an der Seitenlinie warm.

Fraglich ist auch, ob Moritz am Sonntag auflaufen darf, wenn Nulldrei im Brandenburg-Derby beim FC Energie Cottbus II antritt – im Cottbuser Stadion der Freundschaft, wo der Ex-Kapitän vor fast genau einem Jahr aus Nahdistanz zum Babelsberger 1:0-Sieg traf. „Das war damals ein so genanntes Sechs-Punkte-Spiel, das wir unbedingt gewinnen mussten, um weiter eine Chance auf den angestrebten zehnten Platz zu behalten, und das wir letztlich durch eine gute kämpferische Leistung für uns entschieden“, erinnert sich der damalige Torschütze an jene Partie.

Wie kommt er mit seiner jetzigen neuen Rolle zurecht? „Toll ist das nicht“, gesteht Moritz, der in dieser Saison im DFB-Pokalspiel gegen Mainz 05 mit seinem Tor zum 1:1 in der Nachspielzeit die Verlängerung erzwang und am vergangenen Samstag im Landespokal den SVB bei Blau-Weiß Vetschau in Führung schoss. „Man hat natürlich Ambitionen, in die Startelf zu kommen. Aber ich akzeptiere die jetzige Situation und arbeite im Training weiter daran, den Sprung wieder zu schaffen.“ Sein Trainer, räumt er ein, habe ja derzeit keine großen Veranlassungen, die Truppe umzustellen. „Wenn die Mannschaft gewinnt, macht der Trainer schließlich alles richtig.“

So ist davon auszugehen, dass Demuth auch am Sonntag in Cottbus zunächst dem 26-jährigen Deutsch-Türken den Vorzug gibt. „Ergirdi sucht immer wieder den Drang zum Tor, während Moritz körperlich präsenter ist“, sagt der Cheftrainer zu seinen beiden offensiven Mittelfeldspielern. „Seine Ballsicherheit und Robustheit gleich Ergirdi durch Ballgewandtheit und Schlitzohrigkeit aus.“ Es sei schön, „so einen Mann wie Moritz in der Hinterhand zu haben, der auch mal reinkommt und ein Spiel entscheiden kann.“

Denkbar, dass Demuth seinem einstigen Spielführer auch am Sonntag diese Rolle zuordnet. Bis auf Denis Weidlich (rot-gesperrt), Dirk Jonelat (wird in der 2. Mannschaft weiter aufgebaut) und den langzeitverletzten Bastian Zenk stehen ihm für die Dienstreise nach Cottbus alle Spieler zur Verfügung. Dass Energie II mit bisher erst einem Punkt aus drei Spielen Tabellen-Vorletzter ist, mache die Aufgabe nicht einfacher, glaubt der Chefcoach. „Die Cottbuser haben bisher gut gespielt, am Ende fehlten ihnen nur meist die Punkte“, meint er. Und sein Co-Trainer Jens Härtel, der die Lausitzer bei ihrem 1:2 bei Holstein Kiel unter die Lupe nahm, sagt: „Das ist keine schlechte Truppe. In Kiel hat sie nach dem Ausgleich auf Sieg gespielt und nur einmal nicht aufgepasst. Wobei uns am Sonntag eine ganz andere Mannschaft erwarten könnte als die, die ich beobachtet habe. Die Cottbuser Profis spielen am Samstag, wir am Sonntag – wer weiß, wer da von der ersten Mannschaft runter kommt.“ Die zweiten Mannschaften der Erstligisten seien, so Härtel, „immer ein bisschen wie eine Wundertüte“.

Erklärtes Ziel des Tabellendritten Babelsberg 03 ist es trotzdem, aus der Lausitz möglichst drei Punkte mitzubringen. „Cottbus ist ein heißes Pflaster, und die jungen Burschen dort sind nach ihrem schlechten Saisonstart top-motiviert, uns zu schlagen“, ahnt Patrick Moritz und erklärt: „Auch wenn man das Spiel nur von außen erlebt, freut man sich über jeden Sieg. Aber doch ein bisschen eingeschränkter als sonst“

Anpfiff in Cottbus ist am Sonntag um 14 Uhr.

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