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Von Michael Meyer: Hoffnung auf präzise Dojahn-Flanken
Fußball-Regionalligist SV Babelsberg 03 hat nun 23 Spieler unter Vertrag – Ex-Rostocker und weitere junge Kicker kommen, Sven Hartwig bleibt
Stand:
Fußball-Regionalligist SV Babelsberg 03 startet am 6. Juli mit 23 Spielern die Vorbereitung auf die kommende Meisterschaftssaison (siehe Kasten). Gestern einigten sich der Verein und Sven Hartwig per Handschlag auf ein weiteres Jahr des Mittelfeldspielers – dem nach eigenen Angaben auch ein Angebot aus der 1. schwedischen Liga vorlag – am Babelsberger Park. „Wichtig war für mich, dass der größte Teil der Mannschaft zusammenbleibt. Jetzt will ich mit Nulldrei um den Aufstieg kämpfen“, so der 24-jährige Hartwig.
Außerdem gab der Verein gestern die Verpflichtung des offensiven Mittelfeldspielers Felix Dojahn vom Drittligisten FC Erzgebirge Aue bekannt. Der Linksfuß hatte seine fußballerische Ausbildung beim FC Hansa Rostock, ehe er im vergangenen Jahr von Hansa II nach Sachsen wechselte. „Er stand damals schon auf unserem Zettel, entschied sich aber für Aue, wo er aus unserer Sicht leider ein Jahr verschenkte“, sagt SVB-Trainer Dietmar Demuth über den 23-Jährigen, der beim FC Erzgebirge ohne Einsatz blieb. „Ich hoffe, er holt das jetzt nach.“
In Babelsberg soll Dojahn mit maßgenauen Flanken von links die Nulldrei-Stürmer füttern – auch Clemens Lange, mit dem er einst lange bei Hansa II ein Angriffsduo bildete. Lange, der während Dojahns Probetraining im Karl-Liebknecht- Stadion regelrecht aufgeblüht sein soll, bleibt nun doch ein weiteres Jahr in Babelsberg. „Wir haben lange diskutiert und sind zu der Meinung gekommen, dass Clemens Lange nicht noch eine so schlechte Saison wie die letzte spielen kann“, so SVB-Geschäftsführer Ralf Hechel. „Wir haben das mit einem äußerst stark leistungsbezogenen Vertrag unterlegt, wobei uns Clemens finanziell bis an die Schmerzgrenze entgegengekommen ist.“
Mit Lange, dem vom Liga-Konkurrenten FC Oberneuland Bremen kommenden Erkan Kilicaslan, Daniel Frahn – der kürzlich seinen Vertrag bei Nulldrei bis Sommer 2011 verlängerte –, Stefan Kutschke, Rico Eichstädt, Nicolas Hebisch und Tobias Francisco haben die Babelsberger jetzt sieben Stürmer unter Vertrag, um die Ladehemmung der vergangenen Saison vergessen zu machen. Der 19-jährige Hebisch kommt aus der A-Jugend-Bundesliga-Mannschaft des Regionalliga-Aufsteigers Tennis Borussia Berlin und gilt ebenso als Anschlusskader wie Francisco, der aus der eigenen 2. Mannschaft nach oben rückt. Der angolanische U23-Nationalspieler folgt nicht der Empfehlung einiger Berater, in den afrikanischen Profifußball zu wechseln, sondern will in Babelsberg seine Ausbildung beenden und oben angreifen. „Er hat gute Ansätze und ist vielseitig einsetzbar, so dass wir ihm die Chance geben“, erklärte Demuth zum 21-jährigen Francisco, der ab kommender Woche mit Angolas U23 ein mehrwöchiges Turnier in Portugal bestreiten wird, ehe er in die Saisonvorbereitung seines Vereins einsteigt.
Ein weiterer Neuzugang ist Abwehrspieler Onur Bayram, der bisher für Türkiyemspor Berlin in der A-Jugend-Bundesliga kickte. „Er ist auch einer unserer neuen Perspektivspieler. Vielleicht erlebt ja der eine oder andere von ihnen eine Leistungsexplosion – mal sehen“, so der Chefcoach.
Der daher heute mit seiner Familie beruhigt in den Urlaub nach Gran Canaria fliegen kann. „Ich weiß, dass am 6. Juli keine Hektik besteht, auf dem Transfermarkt noch tätig werden zu müssen. Wir haben den Kader im Rahmen unserer Möglichkeiten wieder so zusammengestellt, dass wir keine finanziellen Probleme bekommen“, erläuterte Demuth, der seine personelle Planung als weitgehend abgeschlossen sieht. „Es passt alles. Wenn der eine oder andere Spieler noch kommt, sind wir natürlich nicht abgeneigt, die Mannschaft nochmal zu verstärken. Es muss dann aber alles stimmen.“
In der nächsten Saison erwartet Demuth eine größere Ausgeglichenheit in der Regionalliga Nord. „Wir wollen wieder ganz oben angreifen und gehen als Mitfavorit in die Saison“, so der Trainer. „Aber neben Halle und Magdeburg darf man sicher auch Mannschaften wie Wolfsburg II, Chemnitz oder Neuling Goslar – wenn der mit seiner Aufstiegseuphorie gut aus den Startlöchern kommt – nicht unterschätzen. Ich hoffe, wir können wie im vergangenen Jahr eine gute Vorbereitungsphase ohne Verletzungssorgen bestreiten, so dass wir erneut oben angreifen können.“
Im Rahmen der Saisonvorbereitung hat der SVB 03 bislang sieben Testspiele vereinbart (siehe Kasten), unter anderem am 19. Juli beim Zweitliga-Aufsteiger 1. FC Union Berlin und am 24. 7. daheim gegen den Erstliga-Absteiger FC Energie Cottbus. Am 10. Juli bestreiten die Nulldreier um 19 Uhr das offizielle Eröffnungsspiel im neuen Waldstadion Ludwigsfelde gegen den Oberligisten Ludwigsfelder FC.
Bei aller Vorfreude auf die kommende Saison gab es gestern aber auch nochmal einen Wermutstropfen, denn aus dem Fax in der Geschäftsstelle kam ein Schreiben des Kontrollausschusses des Deutschen Fußball-Bundes. Inhalt: Wegen Vorkommnissen bei Babelsbergs Heimspielen gegen Energie Cottbus II und den Chemnitzer FC, bei denen auch aus SVB- Fanblöcken Leuchtraketen und Feuerwerkskörper flogen, wird der Regionalligist mit einer Gesamtstrafe von 3500 Euro belegt. Im gesamten Saisonverlauf musste der SVB für solche Zwischenfälle 7500 Euro Strafe zahlen. „Das ist Geld, das dem Verein an anderer Stelle fehlt“, moniert der Cheftrainer. „Beispielsweise für Trainingslager.“ Ein solches ist im Juli nicht geplant. Demuth: „Die Zeit ist eng, so dass wir die Vorbereitung kompakt gestalten müssen. Wir werden uns zu Hause konzentriert auf die neue Saison vorbereiten.“ Mit nach derzeitigem Stand 23 Kickern.
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