Landeshauptstadt: Hoffnung für das Mühlenhaus
Besitzerin des ältesten Gebäudes der Berliner Vorstadt will mit „Beverly Hills“-Investor verhandeln
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Berliner Vorstadt - Zum Problem der Rettung des ältesten erhaltenen Hauses der Berliner Vorstadt deutet sich eine Lösung an: Frau Zimmermann, Besitzerin des 5000 Quadratmeter großen Grundstückes, auf dem das denkmalgeschützte, zurzeit so gut wie zugewachsene Mühlenhaus steht, erklärte sich gestern gegenüber den PNN bereit, mit dem benachbarten „Beverly Hills“-Investor Lothar Oelrich über die Zukunft des Grundstückes zu verhandeln. Sie könne nicht weitere zehn Jahre warten, die vielen Einbrüche in das marode historische Haus habe sie nicht verhindern können. „Verhandeln scheint unausweichlich“, sagte sie.
Lothar Oelrich plant auf einem 60 000 Quadratmeter großen Grundstück mit Einfahrt auf Höhe der Berliner Straße 108 ein exklusives Villen-Viertel, auch als Potsdams Beverly Hills bezeichnet. Oelrich hatte die Erhaltung des Mühlenhauses aus dem 18. Jahrhundert angemahnt und seinen Wunsch geäußert, das Areal Zimmermanns zu kaufen, um dort ein Café oder Restaurant für sein Nobel-Viertel einzurichten (PNN berichteten). Oelrich ist als Kaufinteressent deshalb in der Vorderhand, weil das Mühlenhaus-Grundstück mit den Worten Zimmermanns „ein Hubschrauber-Grundstück“ ist. Es besitzt keine eigene Zufahrt und ist streng genommen nur mit dem Hubschrauber zu erreichen. Umliegende Grundstücke, auf denen ein Befahr- und Leitungsrecht ins Grundbuch eingetragen werden kann, gehören Oelrich. Der Bebauungsplan Nr. 35/1 „Nördliche Berliner Vorstadt“, der von Oelrich finanziert wurde, sieht zwar die Gewährung eines Wege- und Leitungsrechtes vor – regele aber nicht, so Ehemann Ralph Zimmermann, unter welchen Bedingungen dies geschehen soll. Zimmermann wirft der Stadt Potsdam vor, keine Regelung getroffen zu haben, die ein Wegerecht „ohne Wenn und Aber“ zusichert.
Ohne Verhandlungen mit den Zimmermanns will Oelrich den Grundbucheintrag nicht vornehmen: „Das wird so nicht geschehen.“ Oelrich gibt zu bedenken, dass mit dem Grundbucheintrag noch nichts erreicht ist, denn es müssten zur Erschließung des Mühlenhaus-Grundstückes Zugang und Leitungen über sein Grundstück verlegt werden.
Das Mühlenhaus-Grundstück ist laut Zimmermann seit 1910 im Familienbesitz. Zudem besaß sie weitere Grundstücke, die sie zu DDR-Zeiten „für Pfennigbeträge“ an die Stadt Potsdam verkauft habe. Auf diesen Grundstücken sollten Straßen gebaut werden, die auch einen Zuweg für das Mühlenhaus-Grundstück dargestellt hätten. Statt diese Pläne umzusetzen, habe die Stadt diese Grundstücke an Lothar Oelrich verkauft. „Und deshalb muss ich mich nun mit einem privaten Investor darüber streiten, wie ich zu einem Zugang komme“, so Frau Zimmermann. Als sie sich bei der Stadtverwaltung seinerzeit darüber beschwerte, sei ihr geantwortet worden: „Da haben Sie Pech gehabt.“
Investor Oelrich versicherte gestern, dass eine Lösung für das Mühlenhaus ohne jegliche juristische Auseinandersetzung möglich ist: „Wir setzen uns an einen Tisch und finden eine Lösung.“ Er verwies darauf, dass es auch mit anderen Grundstücksbesitzern an dem Beverly Hills-Areal zu gütlichen Einigungen kam. Oelrich hatte beispielsweise eine Kleingartensparte umgesiedelt und großzügig entschädigt. Er machte deutlich, dass Kritik an dem von ihm bezahlten Bebauungsplan „Nördliche Berliner Vorstadt“ schon deshalb nicht angebracht sei, weil erst durch diesen B-Plan das Zimmermann-Grundstück Bauland und somit teuer wurde: „Es wäre sonst Kleingartengebiet geblieben.“ Und weiter: „Die Zimmermanns partizipieren von meiner Initiative.“ Dem B-Plan zufolge darf das Grundstück der Zimmermanns mit zwei großen Villen bebaut werden.
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