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Sport: Hoffnungsvoll ins Mährische

Bei den U23-Europameisterschaften will Gordon Wolf aus Potsdam eine Medaille, Sarah Mayer ins Finale

Stand:

Sarah Mayer macht den Anfang. Die Speerwerferin des SC Potsdam muss bei den U23-Europameisterschaften der Leichtathleten im tschechischen Ostrau (Ostrava) als einzige Aktive des Potsdamer Sextetts (siehe Kasten), das am Dienstag mit dem Nationalteam ins Mährische reiste, gleich am Eröffnungstag ran. Am morgigen Donnerstag gilt es für die 20-Jährige am frühen Abend zunächst in der Qualifikation. „Die will ich diesmal unbedingt schaffen“, erklärte Mayer, die 2007 bei den U18-Weltmeisterschaften an gleicher Stelle im Vorkampf als 16. den Endkampf verfehlte. Zwei Jahre später bei den U20-EM im serbischen Novi Sad überstand sie die Qualifikation, musste sich aber im Endkampf nach den ersten drei Würfen aus dem Kampf der besten acht Teilnehmerinnen verabschieden und wurde Elfte. „Diesmal sollte eine Top-8-Platzierung drin sein“, glaubt die Potsdamerin, der ihr Heimtrainer Tino Lang morgen im Mestsky Stadion ganz aus der Nähe mentale Hilfe geben will. „Wenn sie ihre normale Leistung bringt, schafft sie die Qualifikation“, meint auch Lang. „Sie wirft relativ stabil und kann diesmal unter die besten Acht kommen.“

Sarah Mayer, die in der europäischen U23-Saisonbestenliste mit ihrer persönlichen Bestweite von 55,61 Metern derzeit Siebte ist, sieht es als positiv an, morgen an einer ihr bekannten Stätte anzutreten. „Wir wohnen in der gleichen Unterkunft und werfen im gleichen Stadion wie 2007, und ich sehe einen Vorteil darin, dass ich alles bereits kenne“, erklärte sie. „So komme ich besser in den Wettkampf.“ Gleichwohl sei sie bereits total aufgeregt. „Und kurz vor dem Start werde ich wohl totales Nervenflattern bekommen“, meinte sie. „Vielleicht ist viel Adrenalin am Donnerstag aber auch ganz gut.“ Vielleicht helfe ihr auch ein kleiner Plüschelefant, das Geschenk „eines sehr guten Freundes“, den sie als Maskottchen im Gepäck hat. „Zu abergläubig bin ich aber nicht“, sagte sie. „Ich verlass mich lieber auf mein Leistungsvermögen.“ Und das stimme. „Ich hatte zwar bis in den März hinein Rückenprobleme. Die sind aber überstanden. Ich bin fit und gesund und freue mich auf den Wettkampf“, erzählte die diesjährige Abiturientin der Potsdamer Sportschule, die sich nun für die Sportfördergruppe der Bundeswehr bewarb und außerdem an der Potsdamer Uni „irgend etwas in Richtung Pädagogik“ studieren möchte.

Anders als seine Klubkollegin erhofft sich Gordon Wolff Edelmetall im Diskuswurfring, in dem am Samstag zunächst die Qualifikation und am Sonntag dann der Endkampf ansteht. „Ostrava ist eigentlich ein schlechtes Pflaster für mich, weil ich dort 2007 mit Platz vier eine Medaille knapp verpasste“, sagte der U20-Weltmeister von 2008 und Zweite der U20-EM von 2009. „Diesmal will ich ganz vorn mitmischen und ich hoffe, dass mich die Erinnerungen an damals nicht beeinflussen.“ Zusammen mit seinem Trainer Jürgen Schult habe er sich „überlegt, wie ich es diesmal machen will“, so der 21-Jährige. „Ich will erstmal einen Sicherheitswurf hinlegen, um unter die besten Acht zu kommen, und nicht gleich zu viel wollen. Den Fehler habe ich damals gemacht.“

In der europäischen Bestenliste seiner Altersklasse steht Gordon Wolf mit 61,49 Metern derzeit auf Rang vier hinter den beiden Briten Brett Morse (64,49) und Lawrence Okoye (63,25) sowie dem Berliner Christoph Harting (62,12). „Die beiden Briten stehen fast unangefochten vorn, aber eine solche EM hat eigene Gesetze“, meinte Wolf. „Ich werde jetzt versuchen anzugreifen und um eine Medaille zu kämpfen.“ Um das zu erreichen, müsse er aber seine technischen Fehler minimieren, so der Zwei-Meter-Mann, der nach Beginn seiner Ausbildung bei der Bundespolizei in Cottbus in den letzten sieben Monaten wieder konzentriert trainieren konnte. „Es gab aber viele technische Probleme im Saisonverlauf, an deren Beseitigung ich mit meinem Trainer derzeit arbeite“, erläuterte Wolf. „Die Koordination von Hand, Bein und Rumpf beim Abwurf stimmt nicht ganz. Ich reiße beim Wurf immer die linke Schulter auf und treffe trotz immenser Power den Diskus nicht optimal. Sonst könnte ich viel weiter kommen.“ Trotzdem glaubt der Potsdamer an seine Medaillenchance in Ostrau. „Beim Saisonhöhepunkt müssen sich alle erst einmal neu beweisen.“

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