Sport: Hoffnungsvolles Trio
Kevin Kuske sowie Andreas und Stefan Barucha aus Potsdam wollen es nun bei der Viererbob-WM wissen
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Kevin Kuske sowie Andreas und Stefan Barucha aus Potsdam wollen es nun bei der Viererbob-WM wissen Von Michael Meyer Abhaken und nach vorn schauen. Potsdams Bob-Recke Kevin Kuske, der als derzeit bester deutscher Anschieber gilt, reiste in der vergangenen Woche mit seinem Oberhofer Pilot André Lange als Titelverteidiger zu den Weltmeisterschaften in Königssee – und wurde am Sonntag Dritter. „Ich bin damit voll zufrieden“, erklärte der Sportsoldat, der hinter Lange in einem geborgten Schlitten die älteste Kunsteisbahn der Welt hinabgesaust war. Nachdem Langes Zweierbob Marke Eigenbau große Materialprobleme offenbarte, brachte das Thüringer Duo im FES-Schlitten des bayrischen Piloten Hartl Sanktjohanser die drittschnellste Zeit hinter Pierre Lueders/Giulio Zardo (Kanada) und Christoph Langen/Markus Zimmermann aus Unterhaching ins Tal. „Unser eigener Bob lief hier überhaupt nicht und Königssee ist auch nicht Andrés Lieblingsbahn – unter diesen Umständen kann ich mit Bronze gut leben“, meinte Kuske. Der am kommenden Wochenende erneut als Titelverteidiger antritt: In Langes Vierer. Zusammen mit Udo Lehmann aus Eilenburg und René Hoppe aus Weida will der Zweier- WM-Dritte wieder aufs Medaillentreppchen – und diesmal höher. „Im Vierer soll es nicht nur schlechthin eine Medaille werden“, gesteht der Potsdamer 1,94-Meter-Mann mit der Figur eines Kleiderschranks. „Da wollen wir mehr.“ Materialprobleme dürfte es von Anfang an nicht geben, „denn wir haben einen FES-Schlitten, der tip-top eingestellt ist.“ Dass im gestrigen ersten Vierer- Training Langen mit 49,21 und 49,49 Sekunden jeweils Laufbestzeit vor Lange (49,51/49,65 s) fuhr, sah der Vierer-Olympiasieger als wenig dramatisch an. „Der Christoph poliert seine Kufen auch zu jedem Training und fährt volle Pulle, um die Konkurrenz zu beeindrucken. Davon muss man sich nicht verückt machen lassen. Entscheidend sind der Sonnabend und Sonntag“, meinte Kuske, für den gestern Lars Behrendt – der schon seinen Abschied bekanntgegeben hatten – noch einmal im Schlitten saß. Der Potsamer, dessen Team den Bobkufen morgen den letzten Schliff geben und sie dann unter Langes oder Kuskes Bett „sichern“ will, machte noch eine Pause und hielt sich in einer Salzburger Leichtathletik-Halle fünfzehn Auto-Minuten von Königssee entfernt fit. „Das ist die einzige brauchbare Halle in der Umgebung“, erklärte er dazu. In der Leichtathletikhalle des Potsdamer Luftschiffhafens tankten in der vergangenen Woche Andreas und Stefan Barucha noch einmal Kondition vor ihrem WM-Auftritt im Vierer des Riesaers Matthias Höpfner jetzt im Bayrischen. „Wir haben dort noch einmal ordentlich trainiert, das kann man direkt an der Bahn nicht so“, erzählte Bremser Stefan Barucha, Vierer-WM-Sechster von 2001 in St. Moritz; sein zwei Jahre jüngerer Bruder Andreas belegte im vergangenen Jahr WM-Platz acht im großen Schlitten. Mit den ersten Trainingsfahrten gestern zeigte sich Stefan Barucha zufrieden: „Der erste Tag sah nicht schlecht aus, wir sind gut runtergekommen. Wenn wir am Wochenende im Wettkampf viermal gut starten und die Fuhren ordentlich runterbekommen, ist vielleicht sogar ein bisschen mehr als vor drei Jahren drin.“ Die Weltcup-Platzierungen des Vierers Höpfner/Marc Kühne (Halle)/Andreas Barucha/Stefan Barucha in dieser Saison „zeigten, dass wir bei dieser WM zu Recht dabei sind“, erklärte der Bremser, dessen Team in diesem Winter einem neuen FES-Bob fährt. „Der ist auf dem neuesten Stand und geräumiger als sein Vorgänger, der schmaler war und deshalb mehr Probleme beim Einstieg bereitete. Mit dem jetzigen Schlitten sind wir sehr zufrieden“, sagte Stefan Barucha. Nicht zufrieden sein kann dagegen Alexander Metzger aus Kleinmachnow, der am Sonntag seinen 31. Geburtstag feierte. Der bisherige Bremer im Vierer Christoph Langens verlor nach einem letzten Ausscheid der Anschieber seinen Platz noch an den Berliner Jens Nohka. „Dumm gelaufen“, räumte der ehemalige Zehnkämpfer und Hürdenläufer ein, der in dieser Saison hinter Langen Weltcup-Zweiter in Calgary und EM-Dritter in St. Moritz sowie Deutscher Meister wurde. Trotzdem donnerte Metzger gestern hinter dem Unterhachinger Hartl Sanktjohanser die Bahn in Königssee hinab – im letzten von drei Spurschlitten. „Ich bin offizieller Ersatzmann, vor allem für die Position vier“, so der Kleinmachnower. Der noch nicht weiß, was er macht, falls Langen – wie schon angekündigt – nach der Saison aufhört. „Darüber mach ich mir erst Gedanken, wenn es feststeht, denn Christoph hält sich noch bedeckt. Ob er vielleicht doch weitermacht, hängt wohl auch von künftigen Sponsoren ab, die Geld für Material zur Verfügung stellen“, mutmaßt Metzger.
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