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Über fünf Meter müssen es sein. Weitsprungtest am Luftschiffhafen.

© A. Klaer

Landeshauptstadt: Hohe Hürden für das Sportstudium

300 Kandidaten beim Sporteignungstest der Universität Potsdam

Stand:

Ungefähr 50 Prozent Durchfallquote – das ist laut Heike Zimmermann die langjährige Bilanz der Sporteignungsprüfungen an der Universität Potsdam. Am vergangenen Samstag stellten sich etwa 300 Kandidaten diesem harten Auswahlverfahren, das Voraussetzung für die Aufnahme eines Sportstudiums ist. Auf dem Gelände des Sportparks Luftschiffhafen erwartete die Prüflinge eine Vielzahl von sportlichen Herausforderungen: Weitsprung, Kugelstoßen, Ausdauerlauf, aber auch Ballspiele und Sportgymnastik standen auf dem Prüfungsplan.

„Für viele ist wirklich das Problem, die Breite draufzuhaben“, sagt Zimmermann, die für die Universität die diesjährigen Prüfungen organisiert hat. Viele Bewerber hätten besondere Angst vor der Sportgymnastik. Aufgrund der oftmals guten Vorbereitung sei die Durchfallquote in dieser Disziplin jedoch eher unterdurchschnittlich. Der 21-jährige Johannes Migdoll aus Görlitz zum Beispiel hatte am Samstag eine gehörige Portion Respekt vor der Sportgymnastikprüfung - „weil ich keine Ahnung davon habe“. Eine Minute lang spulte er zu den Klängen der Filmmusik von „Matrix“ die Choreografie ab, die er zusammen mit seinen ehemaligen Sportlehrern zuvor einstudiert hatte. Eine Minute Bewegung, die über den weiteren Lebensweg von Migdoll entscheiden konnte. Prüferin Ellen Grimmer ließ sich anschließend noch ein paar Übungen von Migdoll zeigen. Dann ging der Daumen hoch – der Görlitzer war von seinem Angstfach erlöst.

Die größten Hürden seien für viele Kandidaten die Leichtathletik, das Gerätturnen und die Volleyballprüfung, so Zimmermann. Fünf Meter Weitsprung – das müssen die männlichen Bewerber schaffen; 4,50 Meter die Frauen. Für einige ist hier Endstation. Wer die Mindestanforderungen einer einzigen Disziplin nicht schaffe, könne diese Einzelprüfung im nächsten Jahr noch einmal wiederholen, erklärt Zimmermann. Doch schon wer in zwei Disziplinen die hohe Latte der Prüfungsnormen reiße, für den ist die Prüfung vorbei. Dementsprechend lichte sich das Feld der Bewerber im Verlaufe eines Prüfungstages stark, erzählt Marc Brosius, der im zweiten Semester Sportmanagement an der Potsdamer Universität studiert.

Da der eintägige Bewerbungsmarathon nun eben nicht leicht zu absolvieren sei, würden viele Bewerber gleich an verschiedenen Universitäten zum Sporteignungstest fahren – in der Hoffnung, es wenigstens einmal zu schaffen, so Zimmermann. Die Universität Potsdam erkenne auch einige dieser fremden Tests an, jedoch nicht alle. In Potsdam steht am Ende des Prüfungstages für die Frauen der 2000-Meter-Lauf. Die Herren müssen gar noch 1000 Meter drauflegen. Da sei es häufig einfach eine Frage der Energie, ob man durch diesen Prüfungstag komme oder nicht, sagt Brosius. HC

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