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Landeshauptstadt: Hohe Hürden für künftigen Tierheim-Betreiber

Der potenzielle Betreiber eines Tierheims für Potsdam benötigt schon vor dem Bau hohe Anlaufkosten: Mit insgesamt mehr als 581 000 Euro im Voraus muss gerechnet werden. Das geht aus der Ausschreibung für einen Teil des Sago-Geländes an der Michendorfer Chaussee hervor, die die Stadtverwaltung jetzt auf ihrer Internetseite veröffentlicht hat.

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Der potenzielle Betreiber eines Tierheims für Potsdam benötigt schon vor dem Bau hohe Anlaufkosten: Mit insgesamt mehr als 581 000 Euro im Voraus muss gerechnet werden. Das geht aus der Ausschreibung für einen Teil des Sago-Geländes an der Michendorfer Chaussee hervor, die die Stadtverwaltung jetzt auf ihrer Internetseite veröffentlicht hat. Die Kosten sind dabei nicht die einzige Hürde.

Für das rund zwei Hektar große Grundstück, das entspricht knapp drei Fußballfeldern, will die Stadt laut der Ausschreibung mindestens 121 000 Euro. Die nötige Summe für die Erschließung der Fläche wird noch einmal auf circa 160 000 Euro geschätzt. Hinzu kommen geschätzte 300 000 Euro für eine nötige Anbindung an die Bundesstraße 2.

Auf dem Grundstück befinden sich laut Stadt keine Hausanschlüsse oder Leitungen und Anlagen der Energie und Wasser Potsdam GmbH. Dafür stehen dort fünf Eingeschosser in massiver Bauweise, aber desolatem Zustand. Da es einen Verdacht auf Altlasten gebe, müsse ein Abriss oder Umbau der Gebäude gutachterlich begleitet werden, so die Stadt. Zudem müsse das Grundstück auf alte Munition untersucht werden – ab 1961 war an der Stelle ein Stützpunkt der DDR-Grenztruppen. Dazu muss der Käufer laut der Stadtverwaltung eine nicht näher bezifferte Entschädigung an den Grundstücksnachbarn wegen des erwarteten Geräuschpegels durch die Tiere einplanen. Nebenan ist die Ansiedlung eines Gewerbeparks geplant. Die nächsten Wohnhäuser befinden sich 500 Meter entfernt in Wilhelmshorst. Die letzte Hürde: Laut der Verwaltung muss der Käufer erklären, dass die Tierbetreuungseinrichtung auch ohne Zuschüsse der Stadt wirtschaftlich arbeiten wird. Er muss zudem per Vertrag zusichern, dass die Einrichtung in einer angemessenen Frist errichtet wird. Zusatznutzungen wie ein stundenweises Angebot von Tierärzten oder andere Angebote rund ums Tier dürfen auf maximal zehn Prozent der bebauten Fläche stattfinden.

Seit 1990 wurde das Sago-Gelände nur noch zeitweise genutzt, derzeit steht es leer. Seit Jahren plant die Stadt erfolglos eine Gewerbeansiedlung. Daher hatte sich insbesondere die Wirtschaftsförderung gegen einen Beschluss der Stadtverordneten gewehrt, das Tierheim an der Michendorfer Chaussee anzusiedeln.

Unter anderem will der Potsdamer Tierschutzverein ein Tierheim in der Stadt bauen: TSV-Chef Niklas Wanke sagte den PNN, die von der Stadt aufgerufenen Konditionen seien selbst für Gewerbetreibende riskant. „Ich glaube, es wird sich kaum jemand trauen, an dieser Ausschreibung teilzunehmen.“ In den vergangenen Jahren sind in Potsdam mehrere Anläufe zum Bau eines Tierheims gescheitert.HK

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