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Landeshauptstadt: Hohe Wahlbeteiligung in Potsdam

Wahlkreis 21 nördlich der Havel mit 66,9 Prozent zweithöchste Wahlbeteiligung im Land /Rechtsextreme DVU erreichte in Potsdam nur 3,1 Prozent / „Platzeck-Wahlkreis“ von PDS-Zweitstimmen dominiert

Stand:

Wahlkreis 21 nördlich der Havel mit 66,9 Prozent zweithöchste Wahlbeteiligung im Land /Rechtsextreme DVU erreichte in Potsdam nur 3,1 Prozent / „Platzeck-Wahlkreis“ von PDS-Zweitstimmen dominiert Sichtlich entspannt traten Oberbürgermeister Jann Jakobs, Matthias Förster und Reiner Pokorny gestern Vormittag in Potsdam vor die Presse. Letztere beiden vor allem, weil für sie als Organisatoren die Anspannung der Landtagswahl nun vorbei ist und der OB, weil die SPD in Potsdam einen Deut besser abgeschnitten hat als im Land. Allerdings verlor sie gegenüber der vorigen Landtagswahl 2,9 Prozent. Die zweitstärkste Partei, die PDS, verbuchte nur 1,4 Prozent Stimmenverluste. Am deutlichsten nahm, mit einem Minus von 6,2 Prozent, der CDU-Anteil in der Stadt Potsdam ab. Als gutes Zeichen wertete Jakobs die Wahlbeteiligung von 63,1 Prozent in Potsdam gegenüber dem Landesdurchschnitt von 56,6 Prozent. Der Potsdamer Wahlkreis 21 hat mit 66,9 Prozent die zweithöchste Wahlbeteiligung im Land nach Potsdam-Mittelmark mit 68,4 Prozent. Erfreut zeigte sich Jakobs außerdem darüber, dass nur 3,1 Prozent der Potsdamer Wähler die DVU ankreuzten, während es im Land 6,1 Prozent waren. „Die Personenwahl ist ein besonders spannender Teil“, erklärte Pokorny. Die Erststimme offenbart, welche Zugkraft der einzelne Kandidat im Vergleich zu seiner Partei hat. So übertraf Matthias Platzeck mit 41,3 Prozent im Wahlkreis 22 (südlich der Havel, Stern, Drewitz, Waldstadt, Schlaatz, Templiner und Teltower Vorstadt) das SPD-Gesamtergebnis um 6,2 Prozent. Allerdings: Der Platzeck-Wahlkreis ging mit 37,6 Prozent der Zweitstimmen an die PDS. Ihr Direktkandidat Hans-Jürgen-Scharfenberg erreichte mit 39,4 Prozent noch einen erheblich besseren Wert: 11,4 Prozentpunkte mehr als die PDS in Potsdam. Der dritte Konkurrent, Sven Petke (CDU), errang in diesem „Elefantenwahlkreis“ einen Achtungserfolg von elf Prozent, deutlich unter den CDU-Werten von 14,3 (Potsdam) und 19,4 (Land gesamt). So lässt sich recht gut ablesen, wer für seine Partei Stimmen bringt und wer ein weniger starkes Zugpferd ist. So obsiegte Klara Geywitz (SPD) zwar im Wahlkreis 21 vor Anita Tack (PDS), erreichte jedoch mit 33,6 Prozent nicht ganz die Sympathiewerte der Sozialdemokraten in der Landeshauptstadt. Wieland Niekisch im selben Wahlkreis liegt knapp unter den Werten der Christdemokraten im Land, aber über denen in Potsdam. Seine sozialistische Kontrahentin Anita Tack erreichte einen Zuspruch, der über beiden PDS-Werten liegt. Der als Wahllokomotive für Bündnis 90/Die Grünen aus Berlin nach Potsdam gewechselte Wolfgang Wieland erzielte im Wahlkreis 21 beachtliche 12,3 Prozent. 7,7 Prozent der Wähler gaben den Grünen in Potsdam ihre Stimme, in den nördlichen Stimmbezirken waren es sogar zehn Prozent. „Vielen Dank für über 10 % im Potsdamer Norden“ klebten die Grünen daher gestern über ihre Wahlplakate, ohne die ganze Wahrheit zu vergessen: „Für Brandenburg hat es leider noch nicht gereicht.“ Im Wahlkreis 19 ist Saskia Funck (CDU) die Gewinnerin unter den Direktkandidaten und liegt 11,8 Prozent über dem CDU-Stadtdurchschnitt. Der Wahlkreis 19 umfasst neben den nördlichen Ortsteilen Potsdams die Gemeinden Michendorf und Schwielowsee sowie die Stadt Werder. Als Sieger, obwohl sie die fünf-Prozent-Hürde nicht übersprungen hat, fühlt sich die Familienpartei, die in einer Pressemitteilung von gestern unter anderem darauf verweist, dass sie mit 4,7 Prozent im „Platzeck-Wahlkreis“ das stärkste Landesergebnis erzielte. Wahlleiter Matthias Förster hebt für Potsdam hervor, dass die Bereitschaft, als Wahlhelfer mitzuarbeiten, größer geworden ist. 790 Helfer befanden sich im Einsatz, davon 524 „Freiwillige“. Die Stadtverwaltung stellte 343 Wahlhelfer, davon meldeten sich 81 freiwillig.

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