Landeshauptstadt: Höhen für Gewerbe-Bauten an Schiffbauergasse begrenzt
Bauausschuss votierte für 13,50 Meter an der Wasser- und 14,55 Meter an der Nord-Seite / 19-Meter-Turm
Stand:
Berliner Vorstadt - Bruttogeschossflächen und somit Geld versus Blickachsen und städtebauliche Schönheit – das waren die Pole, zwischen denen sich der Bauausschuss am Dienstagabend entscheiden musste. Zur Diskussion standen die Bauhöhen der Gewerbebauten am Kultur- und Gewerbestandort Schiffbauergasse, die nach seiner Fertigstellung das Parkhaus zwischen Hans Otto Theater und Oracle-Turm optisch abschirmen sollen. Der Fachausschuss, dessen Votum für die spätere Entscheidung des Stadtparlaments als maßgeblich gilt, traf eine differenzierte Entscheidung: Den Baukörper zur Uferkante hin begrenzten die Ausschussmitglieder auf eine Höhe von 13,50 Meter.
Zur Debatte stand auch eine Höhe von 15,22 Meter, was dem anwesenden Sanierungsträger-Chef Erich Jesse erlaubt hätte, die Option für vier statt drei Geschosse an potentielle Investoren verkaufen zu können. Jesse quittierte die ihm auferlegte Höhen-Begrenzung mit einem wenig amüsierten Gesichtsausdruck. Grundlage für die Entscheidung des Ausschusses war eine Höhensimulation, die den Einfluss des Parkhaus-Gewerbe-Baukörpers auf die Sichtbeziehung vom Babelsberger Park auf die Schiffbauergasse verdeutlichen sollte. Deutlich wurde, dass die Zinnenkränze der ehemaligen Kaserne für das Garde-Husaren-Regiment, bis 2008 noch Kreiswehrersatzamt, bei 15,22 Meter vom Babelsberger Ufer aus nicht mehr zu sehen sein würden.
In der Diskussion stellte Wolfgang Cornelius (CDU) die Frage, ob der Gewerbebau bei einer Höhe von 13,50 Meter das ebenso hohe Parkhaus vollständig verdeckt – oder ob parkende Autos auf dem Oberdeck zu sehen sein werden. Christian Seidel (SPD) reagierte unwirsch: „Jetzt fällt uns die Scheibchen-Scheibchen-Planung der Schiffbauergasse auf die Füße.“ Nur weil das Parkhaus des Architekten Moritz Kock einmal auf 13,50 Meter festgelegt wurde, müsse der vorgeschaltete Verblendungsbau nicht automatisch größer werden. Für den Ausschussvorsitzende bedeutete 15,22 Meter eine „optische Mauer“, eine „Barriere“. Seidel appellierte, öffentliches Bauen müsse sich an die Maßstäbe halten, die Privaten gegenüber vertreten werde. Der Ausschuss hatte etwa der neuen Oberlin-Klinik ein weiteres Geschoss untersagt.
Beim nördlichen Gewerbebau, für den sich PNN-Informationen der schon am Standort vertretene Software-Hersteller Oracle interessiert, ließ der Ausschuss dagegen Milde walten und befürwortete eine Gebäudehöhe von 14,55 Meter. Einen ebenfalls dort geplanten Büro-Turm hatte der Ausschuss bereits in einer früheren Sitzung auf 19 Meter begrenzt.
Wie die Baubeigeordnete Elke von Kuick- Frenz (SPD) erklärte, gelten diese Festlegungen vorbehaltlich der Positionen des Landesamtes für Denkmalschutz und der Schlösserstiftung. Guido Berg
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: