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Landeshauptstadt: Höhenunterschied für Straßenbahn zu groß

Grund für Trambrücken-Bau: Historisches Stadtschloss-Areal 80 Zentimeter tiefer / Entflechtung von Schiene und Straße begrüßt

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Innenstadt - Das historische Höhenniveau des Alten Marktes liegt im Schnitt 80 Zentimeter unter dem jetzigen. Dies ist der Hauptgrund dafür, warum die Stadt die Errichtung einer neuen Straßenbahnbrücke parallel zur Langen Brücke plant. Der Fachbereichsleiter Grün- und Verkehrsflächen, Peter Lohrenz erklärte, gestern auf PNN-Nachfrage, im Zuge der Verkehrsneuordnung am Alten Markt für den Landtagsneubau ab Mitte 2008 müsse der Verkehrsknoten ebenfalls 80 Zentimeter tiefer gelegt werden. Nach Angaben der Baubeigeordneten Elke von Kuick-Frenz soll die neue Trambrücke etwa zehn Millionen Euro kosten (PNN berichteten).

Die Lange Brücke liege nach dem Umbau der Kreuzung Breite Straße/Friedrich-Ebert-Straße für die Straßenbahn zu hoch. Die Trams könnten das Gefälle nicht überwinden. Aus diesem Grund sei die Idee der neuen Trambrücke entstanden, bei der es sich genau genommen um zwei Brücken parallel zur Langen Brücke auf der Seite der Freundschaftsinsel handele, „eine über die Alte und eine über die Neue Fahrt“, so Lohrenz. Der langjährige Verkehrsplaner nannte eine in Seitenlage über die Havel führende Trasse „das Beste, was man machen kann“. Der Grund: Die Straßenbahn müsse dann nicht mehr den Straßenverkehr kreuzen. Einzig die durch den Bau des Landtags-Stadtschloss entstehende Humboldtstraße werde von den Trams überquert. Aus statischen Gründen könnten sie die Lange Brücke nicht in Seitenlage nutzen. Daher nun die Pläne für den Brückenneubau, „die ganz ernsthaft im Gespräch sind“. Lohrenz zufolge wird die Straßenbahn zwischen Bahnhof und Nauener Tor den Süd-West-Flügel des Stadtschlosses in einem Abstand von fünf bis sechs Metern umkurven. Zwischen Tram und Schloss passe ein Geh- und ein Radweg.

„Es werden Kurven gefahren, aber die sind zu bewältigen“, erklärte der Geschäftsführer der Potsdamer Verkehrsbetriebe (VIP), Martin Weis, auf Anfrage. Als positiven Haupteffekt einer neuen Brücke nannte er die Aufhebung der Blockade von Straßenbahn- und Individualverkehr. Auf das Problem der Höhenunterschiede – die Straßenbahnen würde von der Langen Brücke kommend ansonsten am 1.Stock des Stadtschlosses vorbei fahren – haben die Verkehrsbetriebe im Vorfeld hingewiesen, so Weis.

Dass das Stadtschloss-Areal tiefer liegt, „ist keine Erkenntnis erst seit gestern“, sagte gestern CDU-Fraktionschef Götz Th. Friederich. Auch habe bereits im Zuge des Planungen für die Innerstädtische Entlastungsstraße (Ises) Varianten mit einer zusätzlichen Straßenbahnbrücke gesehen. „Das wurde durchgespielt.“ Seiner Kenntnis nach sei die Fördermittelbindung der letzten Gleisbettverlegung von 1990 nach 15 Jahren nun abgelaufen. Die Tram an die Seite auf eine neue Brücke zu verlegen, „kann Sinn machen“, so der Stadtverordnete. Auch Saskia Hüneke (Bündnisgrüne) begrüßte die „wunderbare Entflechtung“ des Tram- vom Straßenverkehr. Die Linkspartei dagegen kritisiert die „finanziellen Risiken“. Ihr Landesvorsitzender Thomas Nord teilte gestern mit, er unterstütze die Forderung der linken Stadtfraktion nach einer Risikoanalyse für die Verkehrsneuordnung.

Der Sprecher des Brandenburger Infrastrukturministeriums, Lothar Wiegand, sagte, das Land unterstütze Potsdam grundsätzlich „bei der Wiedergewinnung der Potsdamer Mitte“. Dies gelte für die Baufeldfreimachung wie für die Tramverlegung. Diese Maßnahmen seien grundsätzlich förderfähig. Die Fördersummen würden erst feststehen, nachdem die Stadt konkrete Förderanträge gestellt hat. Dies sei noch nicht der Fall.Guido Berg

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