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Landeshauptstadt: Holländerhaus für zwei Millionen Euro Kreta-Immobilien ersteigert Mittelstraße 37

Innenstadt - Bei 2,05 Millionen Euro ließ Rechtspfleger Ulrich Doehring gestern den symbolischen Hammer für die Zwangsvollstreckung der Mittelstraße 37 fallen. Für ihn war es eine leichte Übung, denn es gab nur einen Bieter.

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Innenstadt - Bei 2,05 Millionen Euro ließ Rechtspfleger Ulrich Doehring gestern den symbolischen Hammer für die Zwangsvollstreckung der Mittelstraße 37 fallen. Für ihn war es eine leichte Übung, denn es gab nur einen Bieter. Brigitte Uhlig ersteigerte das Filetstück im Holländischen Viertel für 2,05 Millionen Euro im Auftrag der Kreta Immobilien GmbH aus Hof. Hauptgläubiger der Immobilie war die Archon Group Deutschland, Uhlig sei auch im Auftrag für diese Gesellschaft tätig, sagte sie.

Die Archon Group Deutschland wird im Internet offen als „Heuschrecke“ bezeichnet. Sie erwirbt unter anderem die Schulden der Kunden von Pleite-Banken und versucht sie in Gewinne umzumünzen. Im konkreten Fall war es dem Vernehmen nach die Hypotheken-Wechselbank in München, welche die Schuld des Eigentümers der Mittelstraße 37 an Archon abgetreten hatte. Seit 2004 steht das Holländerhaus mit seinen Nebengebäuden unter Zwangsverwaltung.

Offenbar kann auch ein gut gehendes Objekt zur Schuldenfalle werden. Denn die Mittelstraße 37 ist weder besonders belastet noch besteht ein nennenswerter Instandsetzungsstau. Das Grundbuch ist jungfräulich unberührt und enthält nur die Sanierungseintragung. Die neun Wohnungen sind zum ortsüblichen Zins vermietet, lediglich zwei Gewerbeeinheiten stehen leer. Zwangsverwalter Dr. Wolfgang Vonnemann beziffert die monatlichen Einnahmen auf 10 834 Euro. Die auf den Monat zurückgerechneten Forderungen des Gläubigers sind allerdings mehr als zehnmal so hoch.

Das Holländerhaus ist im Jahre 1735 als Traufenhaus gebaut worden und bildet, gegenüber dem Boumann-Museumshaus gelegen, fast den genauen Mittelpunkt des Karrees. In den Jahren 2000 bis 2003 ist es umfassend saniert und auf dem Hof mit einem Neubau ergänzt worden. Die Wohnungen haben eine Größe zwischen 77 und 133 Quadratmetern. Mit 16,5 Metern Straßenfront zieht sich das Grundstück 37,5 Meter in die Tiefe. Insgesamt ist es 981 Quadratmeter groß.

Bei der Zwangsversteigerung ist der Verkehrswert von 2,3 Millionen Euro nicht erreicht worden. Das Verkehrswertgutachten erstellte im Auftrag des Haupt-Gläubigers Archon das Büro Graf von Reichenbach. Hätte jemand soviel Geld gehabt, wäre das Haus zu diesem Preis weggegangen, meinen Eingeweihte. Archon hätte dann einen noch höheren Erlös gehabt. So aber blieb es bei den reichlichen zwei Millionen Euro. Was der neue Eigentümer mit dem Grundstück anstellen möchte, blieb gestern unbeantwortet. Günter Schenke

Günter Schenke

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