Landeshauptstadt: Holzwolle und Watte im Bauch
Geburt von Teddys in den Bahnhofspassagen zu beobachten
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Geburt von Teddys in den Bahnhofspassagen zu beobachten Innenstadt. Erstmalig wurde dem Publikum der seit einer Woche laufenden Teddy-Ausstellung in den Bahnhofspassagen am Sonnabend gezeigt, wie professionelle und Hobby-Spielzeugmacher einen Bären anfertigen. Ein Spielzeugmacher der ältesten „Bärenmanufaktur“ Ostdeutschlands, der Firma Martin aus Sonneberg, saß an einem Arbeitstisch und stopfte Holzwolle in das Innere zusammengenähter Baumwollplüsch-Teddys. Dieses traditionelle Füllmittel wird seit Beginn des 20. Jahrhunderts verwendet. Den Prototypen des Teddys entwickelte der damalige Student Richard Steiff 1902. Wenn dem Bär aus Mohair die Arme, Beine und der Kopf angenäht worden sind, soll er mit synthetischer Watte gefüllt werden, da diese weicher und leichter formbar als Holzwolle ist. Am Tisch des Spielzeugmachers aus Sonneberg haben kleine Kinder inzwischen eine Blasebalg-Vorrichtung entdeckt. Wenn diese im Teddy eingebaut ist, so brummt er tief und sonor. Damit sich sowohl der Kopf als auch die Filzpfötchen und –beinchen frei bewegen lassen, werden Gelenkscheiben aus gehärtetem Zellstoff und mit Splinten fixiert. Zum Schluss werden die Glasaugen eingesetzt und fertig ist nach etlichen Arbeitsstunden ein neuer Teddybär. „Der wird nach einem historischen Schnittmuster hergestellt“, erklärt der Spielzeugmacher den Besuchern. „In Sonneberg, wo ich arbeite, kann man auch eine Ausbildung zum Spielzeugmacher anfangen.“ Diese dauert drei Jahre und erfordert lediglich einen Realschulabschluss. Wer Lust bekommen hat, selber einmal einen Teddybären zu basteln, und nicht gleich eine Ausbildung absolvieren will, der sollte einmal die Ausstellung besuchen. Fast täglich sind Leihgeber der Teddys anwesend. Diese geben begeistert Auskunft über die „Geburt“ eines selbst gemachten Teddybären. Patrick Steller
Patrick Steller
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