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Landeshauptstadt: Honorarfrei angeboten

Jakobs entschuldigt sich bei Autor Andreas Maier

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Jakobs entschuldigt sich bei Autor Andreas Maier Dem Autor Andreas Maier drohte weiteres Ungemach durch die Stadt Potsdam. Wie der Autor einen Tag nach seiner Absage des ersten Literaturstipendiums in der Landeshauptstadt sagte, sollte er bei der 5. Brandenburgischen Literaturnacht am Freitag kostenlos lesen. Dies habe die Stadt mit dem Hans-Otto-Theater vereinbart. In Maiers Stipendienvertrag hätte gestanden, dass er an bestimmten Veranstaltungen kostenlos teilnimmt. Den Vertrag, der ihn am 22. November per Fax erreichte, lehnte Maier aber ab und verzichtete daraufhin auf das gewonnene Stipendium mit kostenfreier Wohnung in der Waldtstadt II für vier Monate und 6000 Euro Prämie. Der mehrfach ausgezeichnete Roman- Autor wolle dennoch am Freitag in Potsdam lesen. „Ich habe mich mit dem Theater geeinigt, dass mir die Fahrtkosten erstattet werden“, sagte ein von den gesamten Vorfällen enttäuschter Maier. Auf Honorar wolle er verzichten. In einem Telefongespräch mit Oberbürgermeister Jann Jakobs am Mittwochmittag, bat das Stadtoberhaupt für die entstandene Situation und den Imageschaden seitens des Autors persönlich um Entschuldigung. Ihm ist „das Ausmaß der Diskussionen leider zu spät bewusst geworden“, sagte Jakobs. Ein schneller Eingreifen sei in diesem Fall nötig gewesen. Nun soll es mit etwas Abstand ein Gespräch zwischen beiden geben, in dem Jakobs die Sichtweise Maiers auf die Ereignisse erfragen will. Der Oberbürgermeister forderte nun ein „intern kritisches Fragen, wie es zu der Aufschaukelung kommen konnte“. Und er gestand ein, die Verwaltung sei auf den Verlauf der Ereignisse schlecht vorbereitet gewesen. „Das hat sowohl Herrn Maier, aber noch mehr der Stadt erheblichen Schaden zugefügt“, so Jakobs. Um künftig derartige Pannen in der Bewerbung zur Kulturhauptstadt2010 zu vermeiden, soll die Art und Weise des Aufenthaltes von weiteren Stipendiaten in den kommenden Jahren neu abgesteckt werden. Maier beklagte unter anderem eine Vereinnahmung seiner Person seitens der Stadt. Gabriele Fischer, Geschäftsbereichsleiterin Kultur, sagte, dass eine bessere Kommunikation zwischen allen Beteiligten von Beginn an nötig gewesen wäre. Nun werde analysiert, welche Konsequenzen in der Verwaltung gezogen werden müssten. Bereits heute soll es zu einem Treffen zwischen den Jurymitgliedern und Fischer kommen, um die gescheiterte Vergabe des Stipendiums, die Potsdam und Andreas Maier zu deutschlandweiten Negativschlagzeilen verhalf, auszuwerten. Stipendiat, lieber in einer Villa als in der Potsdamer Platte wohnend, Verlierer des Tages in der Bild-Zeitung, gegeiselt durch Aussagen anderer – Stoff für ein Kapitel in einem seiner Romane? „Das würde den Stil verderben“, so Maier, der Selbsterlebtes nicht literarisch verarbeiten will. „Von außen gesehen, wäre es vielleicht ein Thema. Wenn auch kein originelles.“ Jan Brunzlow

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