Sport: Horror-Sturz
Tour de France: Berliner Jens Voigt im Krankenhaus
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Bourg-Saint-Maurice – Ein Horror- Sturz von Jens Voigt hat die Lance-Armstrong-Show und die souveräne Vorstellung des Spitzenreiters Alberto Contador auf der 16. Etappe der 96. Tour de France überschattet. Der Routinier aus Berlin, der fast den ganzen Tag Schwerstarbeit für seinen Team-Kollegen Andy Schleck geleistet hatte, schlug bei der Abfahrt vom Kleinen Sankt Bernhard mit der Schulter und dem Kopf auf den Asphalt und schlitterte hilflos einige Meter weiter. Voigt wurde ins Krankenhaus gebracht; im französischen Fernsehen hieß es, der 37-Jährige sei bei Bewusstsein. Teamchef Bjarne Riis bestätigte das.
Voigt, bei dem der Verdacht auf einen Schlüsselbeinbruch besteht, bestritt seine 13. – und wahrscheinlich letzte – Tour. „Wenn man einen solchen Sturz sieht, ist alles nebensächlich. Da bekommt man eine Gänsehaut“, sagte Linus Gerdemann vom Milram-Team. „Er ist schwer verletzt, aber bei Bewusstsein. Er hat sich bewegt“, sagte Riis im Ziel in Bourg-Saint- Maurice. Laut Tour-Arzt Gerard Porte war Voigt nach dem Sturz kurz bewusstlos.
Die zweite Alpenetappe über die Mini-Distanz von 159 Kilometern war am Dienstag nichts für schwache Nerven. Innerhalb von 3000 Metern erlebte Armstrong beim Anstieg auf den Kleinen Sankt Bernhard ein Wechselbad der Gefühle. Nach einer Attacke des Luxemburgers Andy Schleck, der Contador folgte, verlor er schnell an Boden. Nach kurzer Bedenkzeit startete der 37-Jährige eine Aufholjagd, die an seine alten Glanzzeiten erinnerte. Zusammen mit Contador, Andreas Klöden, Andy Schleck und weiteren Topfahren nahm Armstrong die 30 Kilometer lange Abfahrt ins Ziel nach Bourg-Saint-Maurice in Angriff.
Vor der etwa 20 Fahrer starken Gruppe mit dem Gelben Trikot war das Rennen am Dienstag eine Minute früher entschieden: Mikel Astarloza war der Schnellste einer vierköpfigen Ausreißer-Gruppe. Der Spanier hatte sich zwei Kilometer vor dem Ziel gelöst, der Franzose Sandy Casar wurde Zweiter. „Im Sprint hätte ich keine Chance gehabt“, sagte Astarloza. An der Spitze änderte sich nichts: Contador führt weiter mit 1:37 Minuten vor Armstrong und dem Briten Bradley Wiggins (+ 1:46).
Das Astana-Team ist weiter im Visier der Doping-Fahnder. Ein Lastwagen des kasachischen Rennstalls ist auf der Anfahrt zur 16. Etappe an der schweizerisch-französischen Grenze vom Zoll gestoppt und durchsucht worden. Verdächtiges wurde laut Astana-Sprecher Philippe Maertens nicht gefunden. dpa
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