zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Horror-Thriller mit Happy End

Potsdamer Centrum für Technologie verweist auf eine erfolgreiche Bilanz der ersten acht Jahre

Stand:

Bornstedter Feld – Aller Anfang ist schwer: Wie in einem „Horror-Thriller“ sah die alte Kriegsschule Anfang 1999 aus, erinnert sich Steffen Schramm, der Geschäftsführer des Potsdamer Centrums für Technologie (PCT). Alles war zugewachsen, und der Brandschaden in dem Gemäuer stellte sich als schlimmer heraus, „als uns lieb war“. Nach „Totalentkernung“ und Sanierung zog im Februar 2000 das erste junge Start-up-Unternehmen ein. Von der alten Kriegsschule blieben die hohen Fensterbretter, denn die angehenden Militärs sollten sich damals auf den Unterricht konzentrieren und nicht aus dem Fenster schauen. „Das haben wir beibehalten“, sagte Schramm augenzwinkernd gestern bei einem Besuch von Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) aus Anlass des achtjährigen Bestehens des PCT und der Einweihung eines großen Neubaus am Dienstag kommender Woche.

Bislang waren es 98 Gründerfirmen, die ihre ersten wirtschaftlichen Schritte in dem Gebäude an der Dennis-Gabor-Straße mit Hilfe der preiswerten Räume und der fachlichen Unterstützung des PCT unternahmen. Maximal acht Jahre dürfen die Gründer im PCT bleiben, dann müssen sie ausziehen und sich den Bedingungen des Gewerbeimmobilienmarktes stellen. Erst kürzlich zogen gleich mehrere sehr erfolgreiche Firmen der Geoinformationsbranche vom PCT in die Wilhelmgalerie (PNN berichteten) und brachten das PCT um den Ruf, voll ausgelastet zu sein. Dass diese wissenschaftsnahen Unternehmen – Infoterra GmbH, die DELPHI IMM GmbH und Remote Sensing Solutions (RSS) – ins Potsdamer Stadtzentrum zogen, sieht Schramm aber auch mit einem lachenden Auge: Das PCT ist eine 100-prozentige Tochter der Stadt Potsdam – dass Firmen in Potsdam bleiben liegt im Interesse der Stadt.

Ohne das PCT, erklärte denn auch der Oberbürgermeister, „wären uns viele Unternehmen verlustig gegangen“, wären nach Berlin gezogen oder nach Süddeutschland. Dabei sei die PCT-Gründung seinerzeit nicht unkritisch gesehen worden. „Wird es ausgelastet sein?“ – so die skeptische Frage damals. Jakobs erinnert an die vielen Technologiezentren im Land Brandenburg, die „suboptimal“ gelaufen seien und als „beleuchtete Schafweiden“ belächelt wurden.

Das PCT jedoch „war schnell bis unters Dach voll“, so der Oberbürgermeister. Potsdam sei der richtige Standort gewesen für so ein Projekt. Dank Fachhochschule, Universität und zahlreicher Forschungseinrichtungen gibt es in der Landeshauptstadt genug junge Fachleute, „die wunderbare Ideen haben, bei der Realisierung aber auf Infrastruktur angewiesen sind“, so Jakobs.

Zum Angebot des PCT gehören nicht nur schnelle Datenleitungen, gekühlte Server, Buchhaltung oder Caféteria, sondern auch der von Ralf Krüger geleitete Lotsendienst, der Gründungswillige in einem Assessment-Center (AC) auf ihre Eignung für die Selbständigkeit prüft.

Das AC erfolgreich abgeschlossen hat auch die 38-jährige Michaela Matthes, die seit zwei Monaten Chefin ihrer eigenen Firma „Webinstruments“ ist. Die studierte Posaunistin konnte wegen der beiden Kinder nicht mehr professionell Musik machen. Nach Umschulung zur Mediengestalterin war sie über drei Jahre fest angestellt. Noch am Tag ihrer Entlassung kontaktierte sie den Lotsendienst, mit dessen Hilfe sie erfolgreich ihre Multimedia-Agentur gründete. „Ich bin ausgelastet“, sagt Michaela Matthes froh.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })