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Von Peer Straube: Hotel im Palast Barberini?

Ausschreibung beginnt im Herbst / Klipp: „Sehr namhafte“ Interessenten

Von Peer Straube

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Innenstadt - Der Wiederaufbau des wichtigsten Leitbaus am Alten Markt neben dem Stadtschloss beginnt im kommenden Jahr. Die Ausschreibung für den Palast Barberini an der Alten Fahrt starte im Herbst, sagte Baudezernent Matthias Klipp (Bündnisgrüne) auf PNN-Anfrage.

Drei potenzielle Investoren hätten sich bereits gemeldet, so Klipp. Einer plane ein Hotel, bei den beiden anderen sei das Nutzungskonzept noch offen, doch sie seien „sehr namhaft“ und brächten die notwendige Erfahrung und Seriosität mit, um ein Projekt dieses Ausmaßes zu stemmen. Das Interesse an dem Grundstück ist offenbar so groß, „dass wir die Investoren sogar bremsen“ und auf den Ausschreibungsbeginn „vertrösten“ müssen, erklärte Klipp. Er hoffe, dass sich alle auch tatsächlich an dem Verfahren beteiligen, sagte der Dezernent.

Mit dem Exposé für den Palast Barberini will die Stadt zudem auf der Immobilienmesse Expo Real vom 4. bis 6. Oktober in München um weitere „nationale und internationale Investoren“ werben. Neben der bereits erwähnten Hotelnutzung lasse der Bebauungsplan auch Wohnungen, Gewerbe, Büros und Dienstleistungen in dem Gebäude zu, sagte Klipp. Der B-Plan für die Alte Fahrt soll den Stadtverordneten zum Jahresende vorgelegt werden, kündigte er an. Die vorgesehene Gebäudezeile erstreckt sich von der Trambrücke bis etwa zur Höhe des Alten Rathauses.

Für den Wiederaufbau des Gebäudes gelten strenge Kriterien. Als einer der acht Leitbauten soll der Palast nicht nur seine barocke Prachtfassade bekommen, sondern auch innen zum Teil nach historischem Vorbild rekonstruiert werden, etwa der große Saal. Neben dem Stadtschloss, das als Landtag wiederaufgebaut wird, gilt das Haus als wichtigstes Wiederaufbauprojekt an dem Platz, der einst als einer der schönsten Europas galt.

Der Verein „Mitteschön“ freute sich gestern über die Nachricht. „Wichtig für uns ist eine gute Rekonstruktion der Fassade zum Alten Markt“, sagte Vereinssprecherin Barbara Kuster. Die Havelseite des Palastes müsse sich „gut einfügen“. Auch eine moderne Gestalt sei möglich, wenn sie den Charakter des Gebäudes widerspiegele. „Wir sind nicht grundsätzlich gegen modernes Bauen“, sagte Kuster.

Das Aussehen der wasserseitigen Fassade ist allerdings noch offen. Für sie ist laut den Gestaltungsvorgaben keine originalgetreue Rekonstruktion der historischen Gestalt notwendig.

Wer auch immer den Zuschlag erhält, muss ein dickes Portemonnaie mitbringen. Bei 5000 Quadratmetern Nutzfläche nebst Tiefgarage und Grundstückskauf schätzte Klipp die Baukosten vorsichtig auf knapp 20 Millionen Euro, doch könnten sie auch deutlich darüber liegen. Die anderen Grundstücke entlang der historischen Humboldtstraße sollen ebenfalls demnächst ausgeschrieben werden.

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