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Landeshauptstadt: Humboldt- Buchhandlung muss schließen Am morgigen Sonnabend ist letzter Verkaufstag

Innenstadt - Der Insolvenzverwalter der Alexander von Humboldt Buchhandlung wird die Einrichtung Am Kanal 47 zum 31. Juli schließen.

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Innenstadt - Der Insolvenzverwalter der Alexander von Humboldt Buchhandlung wird die Einrichtung Am Kanal 47 zum 31. Juli schließen. Der letzte Verkaufstag ist bereits am morgigen Sonnabend, informierte Geschäftsführerin Sabine Meier. Gegen 16 Uhr schließen die Türen. Der Filialbereich Recht und Wirtschaft um die Ecke werde noch eine Woche länger betrieben, um Kunden die Möglichkeit zu geben, bestellte Bücher abzuholen.

Gemeinsam mit ihrer Co-Geschäftsführerin Ute Baisert hatte Sabine Meier Ende Mai beim Verwaltungsgericht Insolvenz beantragt (PNN berichteten). Als Grund gibt sie sinkende Umsätze an. Es habe immer weniger Laufkundschaft gegeben. Der Rückgang sei ein schleichender Prozess gewesen. Andere Medien verdrängten das Buch, auch Jugendliche hätten immer weniger Zeit zum Lesen. „Wenn man alles durchrechnet, dann kommt man zu dem Schluss, dass das Geschäft nicht laufen kann“, sagt Sabine Meier. Ihrer Ansicht nach sind keine Managementfehler gemacht worden. Lediglich habe die Buchhandlung darauf verzichtet, Außendienst zu machen – zu Ärzten und Rechtsanwälten zu gehen und Bücher anzubieten. Aber eine Vertretertätigkeit liege nicht jedem.

Die beiden Geschäftsführerinnen waren nicht in der Arbeitslosenversicherung und werden kein Arbeitslosengeld I beziehen. Die Humboldt-Buchhandlung beschäftigt laut Sabine Meier 17 Mitarbeiterinnen in Teilzeit. Sie wurde zu DDR-Zeiten gegründet. 1991 übernahmen einige der teils langjährigen Mitarbeiterinnen das Geschäft per „Management Buyout“ und führten es in Eigenregie weiter. „Es ist furchtbar schade, dass das Lebenswerk nun den Bach runter geht“, sagt Sabine Meier.

Die Mitarbeiterinnen werden den letzten Verkaufssonnabend in keiner besonderen Weise begehen. „Wir wissen nicht, was wir zuerst machen sollen“, sagt Sabine Meier. So müssten Waren an Lieferanten zurückgeschickt werden. „Mental“ sei eine Abschiedsfeier auch nicht möglich, „die Mitarbeiter sind am Boden“, so die Buchhändlerin. Es überwiege „Trauer und Zukunftsangst“. Sie seien alle schon beim Arbeitsamt gewesen. Dort werde ihnen wenig Hoffnung gemacht. Sabine Meier: „Für Buchhändler sieht es ganz schlecht aus.“ Auch in Berlin sei es schwer, etwas zu finden, die Mitarbeiter seien auch „alle nicht mehr ganz jung“.

Sabine Meier zufolge gibt es keine andere Buchhandlung in Potsdam, die ein Angebot „in dieser Breite und Tiefe“ besitze wie die Humboldt-Buchhandlung. Allerdings rechnet sie damit, dass andere Buchläden auf den Wegfall des Konkurrenten reagieren und ihr Angebot ausweiten. „Das wird sich am Markt regulieren.“ Wie Sabine Meier sagt, habe die Stadt- und Landesbibliothek Interesse, die Verkaufsräume zu übernehmen. Vermieter ist der Kommunale Immobilien Service (KIS). gb

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