Aus dem GERICHTSSAAL: Hund entwischte Herrchen ... ... und versetzte 17-Jährige in Angst und Schrecken
Aus dem GERICHTSSAAL „Mein Hund ist ganz lieb und friedlich. Der wollte nur spielen“, beteuert Goran M.
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Aus dem GERICHTSSAAL „Mein Hund ist ganz lieb und friedlich. Der wollte nur spielen“, beteuert Goran M. (35) vor Gericht. Der Staatsanwalt sah das anders und erhob Anklage wegen fahrlässiger Körperverletzung gegen den arbeitslosen Einzelhandelskaufmann. Dessen American Pitbullterrier entwischte zur Mittagszeit des 9. Juli 2004 durch ein Loch im Zaun des Grundstücks und verletzte eine 17-Jährige, die mit ihrem Vierbeiner dort spazieren ging, leicht. „American Pitbulls wurden nicht ohne Grund als gefährlich eingestuft. Im schlimmsten Fall können sie einen Menschen totbeißen. Sie haben dafür zu sorgen, dass ein solches Tier nicht unbeaufsichtigt durch die Gegend rennt“, rügt der Vertreter der Anklage den gebürtigen Kroaten. Der verteidigt sein Tier vehement. „Mein Hund ist mit kleinen Kindern aufgewachsen. Er spielt sogar mit Zwergkaninchen. Der würde niemandem etwas tun.“ Das konnte die Schülerin nicht wissen. „Der Hund lief mir hinterher. Ich habe dann meine kleine Bulldogge auf den Arm genommen. Da sprang er an mir hoch, kratzte mich und zerriss mir T-Shirt und Hose“, berichtet Janine H. im Zeugenstand. In Panik habe sie sich auf einen Mauervorsprung geflüchtet. Dort habe sie der American Pitbullterrier dann mehrmals heftig mit der Schnauze angestoßen, so dass sie Schwellungen und Kratzer am Körper erlitt. Auch Goran M. geriet in Panik. „Ich hatte Angst, dass mein Hund erschossen wird und bin gleich zur Polizei gegangen. Danach habe ich ihn stundenlang gesucht.“ Als er ihn schließlich wiederfand, habe er eine kleine Bisswunde entdeckt. „Das war der Hund des Mädchens“, glaubt der Angeklagte. Janine H. kann nicht ausschließen, dass ihre Bulldogge dafür in Frage kommt. „Sie wollte mich verteidigen. Ob sie den Pitbull wirklich gebissen hat, weiß ich nicht.“ „Haben Sie bleibende Schäden davongetragen?“, fragt Amtsrichterin Waltraud Heep das Mädchen. Die Schülerin verneint. Die paar Schrammen seien längst verheilt. Außerdem habe der Angeklagte ihr 50 Euro gegeben, damit sie die beschädigte Kleidung ersetzen könne. „Und er hat ein paarmal bei uns zu Hause angerufen und sich entschuldigt.“ Damit habe Goran M. weitaus mehr getan als die meisten Hundebesitzer in vergleichbarer Lage, befindet die Vorsitzende und stellt das Verfahren gegen Zahlung einer Geldbuße von 150 Euro an die Staatskasse ein. „Vielen Dank“, meint Goran M. erleichtert.Hoga
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