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Unter Beobachtung. Ob Hundehalter die Hinterlassenschaften ihres vierbeinigen Lieblings entsorgen, wird künftig verstärkt kontrolliert.

© Andreas Klaer

Landeshauptstadt: Hundehalter werden stärker kontrolliert

Ordnungsamt schickt eine Spezialtruppe auf die Straßen – ein neuer Flyer soll Hundebesitzer aufklären

Von Katharina Wiechers

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Die Potsdamer mögen Hunde: Auf 27 Einwohner kommt ein Labrador, Schäferhund oder Langhaardackel, das ist ein höherer Wert als in Berlin. Auslaufflächen gibt es hingegen kaum, und nicht selten kommt es vor, dass die Notdurft auf dem Gehweg oder auf der Wiese landet – zum Ärger derjenigen, die anschließend hineintreten. Um dieses Problem und weitere Verstöße gegen die Hundehalterverordnung in den Griff zu bekommen, hat das Ordnungsamt vor einigen Wochen eine Hunde-Spezialtruppe zusammengestellt, die sich um die Einhaltung dieser Regeln kümmert. Seit gestrigem Dienstag gibt es zudem einen Flyer, der Hundebesitzer darüber aufklären soll, was in Potsdam erlaubt ist und was nicht und wozu sie verpflichtet sind.

Fünf der mittlerweile 48 Ordnungsamtsmitarbeiter in Potsdam bilden die Spezialtruppe und sind schwerpunktmäßig für Hunde zuständig – und nicht wie die anderen hauptsächlich für Parksünder, wie Ilona Hönes, Bereichsleiterin Ordnung, am Dienstag erklärte. Sie alle haben spezielle Schulungen für den Umgang mit Hunden bekommen, um auch auf aggressive Exemplare reagieren zu können. Spezielle Einsatzgebiete haben sie nicht, vielmehr wird der Dienstplan danach ausgerichtet, von wo Beschwerden kommen. Dies seien häufig Wohngebiete wie Schlaatz oder Stern, sagte Hönes. Doch auch die inoffiziellen Badestellen wurden in diesem Sommer erstmals verstärkt kontrolliert – auch dort fühlten sich Menschen häufig von Hunden belästigt.

Die Ordnungsamtsmitarbeiter überprüfen bei ihren Kontrollen, ob die Hunde richtig angemeldet sind (siehe Kasten), ob die Halter ein polizeiliches Führungszeugnis vorweisen können und ob die Leinenpflicht eingehalten wird. Diese gilt nicht nur in den Potsdamer Schlösserparks oder in öffentlichen Gebäuden, sondern auch in großen Teilen Babelsbergs, der Innenstadt und der Jägervorstadt. Hinzu kommt, dass die Tiere in Verwaltungsgebäuden und in öffentlichen Verkehrsmitteln einen Maulkorb tragen müssen – auf Spielplätzen oder an öffentlichen Badestellen sind Hunde sogar komplett verboten.

Ebenfalls in der Potsdamer Stadtordnung festgehalten ist, dass durch Hunde verursachte „Verunreinigungen“ unverzüglich zu beseitigen sind. Theoretisch ahnden die Potsdamer Ordnungsamtsmitarbeiter also auch, wenn ein Herrchen das Geschäft seines Hundes nicht mit einer Tüte aufnimmt und entsorgt. Doch laut Ordnungsamtsmitarbeiter Eyk Rothe, der als Dienstkoordinator für die Hunde-Spezialtruppe zuständig ist, lassen sich die Besitzer selten auf frischer Tat ertappen. „Wer einen von uns in Uniform kommen sieht, lässt seinen Hund natürlich nicht gerade dann auf die Wiese machen und lässt es liegen“, sagt er. Wenn es konkrete Hinweise oder Beschwerden etwa von Anwohnern gebe, seien die Kollegen deshalb schon auch mal zivil im Einsatz. „Aber wir haben keine Zeit, uns den ganzen Tag auf eine Parkbank zu setzen“, sagt Rothe.

Seine Vorgesetzte Ilona Hönes setzt deshalb vor allem auf den präventiven Charakter der verstärkten Kontrollen. „Wir wollen die Leute hauptsächlich aufklären“, sagt sie. Ihre Mitarbeiter stellten häufig fest, dass die Hundebesitzer gar nicht wüssten, welche Regeln für sie in Potsdam gelten. Auch mithilfe des neuen Flyers soll sich das nun ändern. Er wird von den Ordnungsamtsmitarbeitern sowie im Stadthaus ausgegeben und zeigt unter anderem eine Grafik, wo in Potsdam Leinenpflicht herrscht. Auch auf die 30 Spender für Hundekottüten, die im Stadtgebiet verteilt sind, wird in dem Flyer hingewiesen. Diese seien jedoch nur für Notfälle gedacht, sagte Ordnungsamtschefin Marina Kluge. Schließlich könne man nicht erst dann nach einem Spender suchen, wenn der Hund das Bedürfnis verspüre. Jeder Hundebesitzer sei deshalb angehalten, selbst Tüten dabeizuhaben.

Dass die verstärkten Kontrollen Wirkung zeigen, ist aus Sicht des Ordnungsamtes schon an den Zahl der Anmeldungen zu erkennen. Waren es im vergangenen Jahr insgesamt 344 Potsdamer, die ihren Hund bei der zuständigen Behörde meldeten, waren es in diesem Jahr bis Juli schon 276. Gerade in den vergangenen drei Monaten – also seit der Einführung der Hunde-Spezialtruppe – habe sich die Zahl der Anmeldungen verdoppelt, so Hönes. Nicht immer würden säumige Hundebesitzer gleich zur Kasse gebeten, wenn ein Verstoß festgestellt würde. Theoretisch seien aber Strafen von 35 bis 200 Euro möglich.

Dass die Stadt nur über eine einzige Hundeauslaufstelle verfügt – sie befindet sich am Park Babelsberg –, bedauert auch Hönes. „Da ist Potsdam leider ganz schlecht aufgestellt.“ Einige wenige Möglichkeiten, die Tiere frei laufen zu lassen, gebe es aber auch in der Landeshauptstadt, etwa auf der Wiese nördlich des Hauptbahnhofs oder entlang der Nuthe.

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