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Landeshauptstadt: Hundert Einladungen verschickt, keiner kam

Kunstauktion zu Gunsten der Straßensozialarbeit Potsdam ohne Interessenten

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Kunstauktion zu Gunsten der Straßensozialarbeit Potsdam ohne Interessenten Die Enttäuschung war groß. Keiner der mehr als hundert geladenen potentiellen Mäzenen fand sich am vergangenen Sonnabend zur Versteigerung eines Bildes zu Gunsten der Straßensozialarbeit in den Ausstellungsräumen der Bahnhofspassagen ein. Dennoch dankbar für die Initiative war Doreen Bera. Die Streetworkerin ist eine vom sechsköpfigen Team des Wildwuchs-Streetwork des Diakonischen Werkes Potsdam e. V. Der Erlös der Auktion sollte für die Freizeitarbeit des Vereins genutzt werden, die Kindern und Jugendlichen aus sozial schwachen Verhältnissen zu Gute kommt, um beispielsweise gemeinsame Besuche von Freizeitparks oder Klettertouren zu realisieren. Seit Jahren betreuen die Frauen und Männer in der Straßensozialarbeit und Fanarbeit Kinder und Jugendlichen in fast allen Stadtteilen, dass sind knapp 330 Kids wöchentlich. „Mit unserer Arbeit möchten wir den Heranwachsenen ein verlässlicher Partner in ihrer Lebenswelt werden und sie in Krisensituationen begleiten.“ Die Arbeit werde zu 90 Prozent vom Jugendamt der Stadt und dem Land Brandenburg gefördert. Daneben benötigen neue Projekte finanzielle Unterstützung. So nehme vor Ort die „neue Armut“ zu. Vieles geschehe im Verborgenen. Kinder ohne Essen und Betreuung, Obdachlose oder Trebegänger seien nur die Spitze. Um diesen Problemen wirksamer begegnen zu können, wolle man den Bus als Spielmobil ausstatten und im Winter warme Getränke und Speisen austeilen. In diesen Tagen schließt sich das Wildwuchsteam der gemeinsamen Aktion der freien Träger der Jugend(sozial)arbeit an. Zur Sicherung der vielfältigen Arbeit fordern die mehr als 28 Gruppen die Zusicherung von einem Prozent des städtischen Haushaltes ab dem kommenden Jahr. Das zu ersteigernde Bild zu Gunsten des Streetwork ist eine Gemeinschaftsarbeit der Künstler Dorothea Stiller und Carsten Uhling. Auf 2,50 mal einem Meter verarbeiteten sie ihre Gedanken rund um das Thema sozialer Not von Kindern und Jugendlichen in dieser Gesellschaft. Die Berlinerin begann zur linken Seite skizzenhaft leere Häuser oder auch ein verschlossenes Kindergesicht entstehen zu lassen. In ihr habe sich der Wunsch entwickelt, zu zeigen wie es sei vor einem Menschen zu stehen, dem man etwas geben möchte. Doch dieser könne oder wolle das Gespräch nicht annehmen. „Die Seelen der Kinder müssen mit ihrem Konflikt – nichts aufnehmen oder herausbringen zu dürfen – einen Platz in der Gesellschaft erhalten.“ Daher sei es der dreifachen Mutter ein Bedürfnis etwas zu tun, „wenigstens ein Zeichen zu setzen“. Ihr 25-jähriger Potsdamer Kollege entwickelte, beginnend auf der rechten Seite, einen blauen Fisch, der sich frei und endlos im Wasser bewegen kann. Das titellose Bild widerspiegle den kreativ geführten Dialog. Die gemeinsame Arbeit stehe symbolisch für das Aufeinanderzugehen. Vom mangelnden Interesse suchten sich die beiden nicht entmutigen zulassen. Spontan organisierten sie die weitere Ausstellung des Werkes in der nachfolgenden Ausstellung vor Ort.U.S.

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