Landeshauptstadt: Hürde Datennetz
Kritik an Medienstadt-Anschluss / Firma wanderte ab
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Babelsberg - Die Medienstadt Babelsberg kämpft weiter mit ihrer Anbindung ans Datennetz: Erst im Januar dieses Jahres ist Pixomondo – ein Unternehmen, das visuelle Effekte für Filme erstellt – wegen Mängeln in der technischen Infrastruktur von Babelsberg nach Berlin gezogen. „Die Breitbandleitungen, die wir brauchen, hätte man erst legen müssen – in Berlin haben wir Gewerbeflächen vorgefunden, die komplett mit Breitband angeschlossen und viel günstiger sind“, sagte Sebastian Leutner, Produzent bei Pixomondo, gegenüber den PNN. Firmen für visuelle Effekte oder die digitale Nachbearbeitung von Filmmaterial sind darauf angewiesen, große Datenmengen wie 3-D-Bilder oder animierte Filmsequenzen über das Internet oder Netzwerke schnell zu verschicken. Das sei aus Babelsberg schwer möglich und dazu teuer, so das Fazit von Pixomondo.
Um weitere Abwanderung zu vermeiden, will die Studio Babelsberg AG mit Hilfe der IT-Branche die Digitalisierung fördern. Ein Schritt, um den Filmstandort weiter zukunftsfähig zu machen, ist der Dialog zwischen den Branchen im Rahmen der Gesprächsreihe „Film meets IT“, initiiert von der Medien Bildungsgesellschaft Babelsberg und media.connect brandenburg. Bei der Auftaktveranstaltung am Mittwochabend ging es um den Beitrag der IT-Branche zu einer erfolgreichen Filmstandortförderung. Auf einer roten Couch im Saal des Filmorchesters Babelsberg diskutierten Studio-Vorstandschef Carl L. Woebcken und Jens Tamm, Geschäftsführer von Interroute Deutschland. Interroute bietet weltweite Breitbandverbindungen an. Einig waren sich die beiden darüber, dass die Filmbranche ohne die Hilfe der IT nicht mehr auskomme. Doch bereits beim Thema Infrastruktur waren sich die Diskutanten nicht mehr ganz einig. Woebcken beschwerte sich über die „Knebelverträge“ für Breitbandverbindungen, die mit der Telekom für den Standort Babelsberg abgeschlossen wurden und die „sich unsere kleinen und mittelgroßen Unternehmen hier bald nicht mehr leisten können“. Für Tamm, dem Vertreter der IT-Branche, sind dagegen die Preise der Telekom marktüblich. „Glasfaserkabel für Breitbandverbindungen auszubauen, kostet Geld, das muss mit den Gebühren wieder eingefahren werden.“ Auch bei der Art der Datenspeicherung herrschte Uneinigkeit. Während für Tamm eine zentrale Datenspeicherung professioneller Standard ist, will Woebcken daran festhalten, das digitale Material auf anderen Speicherträgern zu archivieren. Eine Lösung konnte beim ersten Treffen nicht gefunden werden. Dennoch ist eine erste Annäherung erfolgt: Das Hasso Plattner Institut und der Softwarehersteller IBM haben ihre Hilfe angeboten, um Babelsberg zukunftsfähig zu machen. E. Schmid
E. Schmid
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