Von Henner Mallwitz: Hurtiger Hausmeister
Sven Kersten gewann gestern zum zweiten Mal den Potsdamer Schlössermarathon
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Als Karsta Parsiegla gestern ein wenig erschöpft die Ziellinie im Luftschiffhafen überquerte, tat Sven Kersten dies kurze Zeit darauf auch. Während die für den SCC Berlin startende Teltowerin zu diesem Zeitpunkt jedoch bereits den Halbmarathon bei der 6. Auflage des Potsdamer Schlössermarathons nach 1:27:48 h für sich entschieden hatte, musste der 40-jährige Hausmeister aus Berlin die rund 21 Kilometer lange Strecke noch einmal in Angriff nehmen. Nach 2:41:17 h kam er als Erster vor Raymond Bublak (2:42:39 h) von der WSG 1981 Königs Wusterhausen und Uwe Laenger vom 1. FC Union Berlin (2:43:26) ins Ziel.
„Ich bin den Schlössermarathon zum zweiten Mal gelaufen, und zum zweiten Mal konnte ich ihn auch gewinnen“, sagte der strahlende Sieger nach dem Zieleinlauf, ohne auch nur eine kurze Pause zum Verschnaufen einlegen zu müssen. Was wie Schweiß auf der Stirn aussah, waren Regentropfen. In den vergangenen drei Jahren standen für ihn allein 100-Kilometer-Strecken auf dem Programm – der Marathon war da nahezu eine Erholung.
Mit einem Sprung über die Ziellinie drückte eine halbe Stunde später Valerie Knopf ihre Freude aus. Deutlich vor ihren Mitstreiterinnen gewann die Läuferin von der LSG Karlsruhe die 6. Auflage des Schlössermarathons in 3:11:11 Stunden und feierte damit ihren ersten Sieg über die lange Distanz. „Ich bin schon so oft Zweite geworden, und nun dieser Erfolg. Das ist einfach schön“, so die Siegerin, die den Besuch bei ihrer Tante in Zehlendorf zur Teilnahme nutzte.
Trotz des kräftigen Regens in der Nacht, der die Strecke zum Teil in einen schwer zu belaufenden Untergrund verwandelt hatte und der sich phasenweise auch während des Rennens ergoss, konnte der organisierende Stadtsportbund (SBB) mit 3469 Anmeldungen einen neuen Teilnehmerrekord verzeichnen. Während rund 600 Ausdauerspezialisten die klassische Distanz von 42,195 Kilometer liefen, nahm der weitaus größere Teil mit der Hälfte vorlieb.
Die entschied mit Lennart Sponar ein alter Bekannter für sich: Der Berliner hatte sich erst am Morgen angemeldet, kam nach 1:11:25 Stunden ins Ziel und verwies den für jk running aus Berlin startenden Potsdamer Peter Könnicke (1:16:20) und den Stuttgarter Raphael Wenger vom TF Feuerbach (1:18:07) auf die Plätze. „Keine einfache Strecke, zumal sie auf den Parkwegen sehr aufgeweicht war“, sagte Könnicke nach dem Lauf. Für ihn war es das erste Rennen nach seiner Achillessehnen-OP und somit auch eine Standortbestimmung vor den kommenden Einsätzen. Als bester Potsdamer verfehlte Oliver Müller vom Potsdamer Laufclub in 1:19:05 h eine Medaille. Der 33-jährige Wirtschaftsingenieur war extra aus Liechtenstein angereist, um am Lauf teilzunehmen.
Auch Karsta Parsiegla war diesmal auf die Halbmarathondistanz ausgewichen. „Der Marathon von vor einer Woche steckte mir noch in den Knochen, aber für die halbe Strecke war ich ausreichend fit“, so die Berlinerin, die Regina Baron vom SCC Maulwurf (01:31:01) und Carol Higgs vom Kleinmachnower LC (1:31:42) auf die Plätze verwies. Und: Die Siegerin ist eine „Frau der ersten Stunde“ – dreimal lief sie den Schlössermarathon, dreimal den Halbmarathon.
„Insgesamt eine tolle Veranstaltung, die mit einem eingespielten Team bestens klappte“, freute sich SSB-Chefin Anne Pichler. „Das Ganze ist eine feste Größe geworden, was nicht zuletzt durch den Teilnehmnerrekord bestätigt wurde.“
Henner Mallwitz
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