Landeshauptstadt: „Ich bin eher erleichtert“ Flottenchef Jan Lehmann über seine Neubau-Pläne
Herr Lehmann, die Pläne für Ihren geplanten Neubau am Neptunbassin sind vom Tisch, weil an dieser Stelle ein langwieriger Urheberrechtsstreit droht. Sind Sie sauer – oder vielleicht eher erleichtert?
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Herr Lehmann, die Pläne für Ihren geplanten Neubau am Neptunbassin sind vom Tisch, weil an dieser Stelle ein langwieriger Urheberrechtsstreit droht. Sind Sie sauer – oder vielleicht eher erleichtert?
Tatsächlich bin ich eher erleichtert, weil die gesamte Diskussion mal ein Ende finden musste – und nun endlich demnächst einmal eine endgültige Entscheidung fällt. Natürlich war der Weg bis hierher ein großes Hickhack, mussten wir viel Ärger in uns reinfressen.
Jetzt müssen die Stadtverordneten entscheiden, ob Sie nun am Bahndamm oder doch am Hotel Mercure bauen können. Was wünschen Sie sich?
Vor allem eine Entscheidung. Mein Favorit wäre natürlich der Mercure-Standort, weil da keine Urheberrechtsstreitigkeiten drohen und wir bereits einen Bauantrag gestellt haben, der aktuell ruht. Außerdem gibt es für diesen Platz einen gültigen Beschluss der Stadtverordneten.
Wie soll der Bau am Mercure aussehen?
Es geht um einen Glas-Holz-Anbau an das jetzige Hafengebäude auf der Fläche des Palmenzeltes. Dafür gab es seinerzeit – nach einem Beschluss der Stadtverordneten – einen Architekturwettbewerb, den das Büro Winkens Architekten aus Berlin gewonnen hat. Das Gebäude hat zwei Geschosse und ist acht Meter hoch, also nicht höher als der Sockel vom Mercure.
Für diesen Plan gab es schon einmal eine Mehrheit – es könnte also tatsächlich eine Entscheidung fallen. Im Rückblick: Was hat Sie im Zuge der gesamten Debatte am meisten genervt?
Zwischendurch ging die Diskussion sogar in die Richtung, die Existenz der Weissen Flotte am Hafen generell infrage zu stellen, obwohl der Standort schon seit 1949 existiert. Dass ein erfolgreiches Unternehmen so gebremst wird, ist für mich ein unverständlicher Vorgang.
Von wem sind Sie am meisten enttäuscht?
Diesen Schwarzen Peter will ich jetzt nicht weitergeben. Die betreffenden Personen wissen schon, dass sie gemeint sind. Zwischendurch kamen ja auch Aussagen, ob nicht ein Kartenhäuschen genüge und warum wir überhaupt ein Restaurant brauchen würden. Dabei ist es doch völlig normal, dass ein touristischer Leistungsträger mit 300 000 Fahrgästen nicht nur eine Bockwurstbude anbieten will.
Eine Idee ist es auch, dass sie auf die andere Havelseite ziehen
Dort ist viel zu wenig Platz, etwa für Parkplätze – das ändert sich nicht, auch wenn man diese Idee zehnmal wiederholt.
Was passiert eigentlich, wenn doch noch jemand das Hotel Mercure kauft und für die Stadt abreißen will?
Wir haben der Stadt ein Gebäude angeboten, dass sich nach rund 20 Jahren refinanziert hat. Dann kann man – falls das Hotel abgerissen wird – über einen neuen städtebaulichen Wettbewerb für einen Flotten-Neubau reden, der sich in das Umfeld ohne Mercure einfügt.
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