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Landeshauptstadt: „Ich bin froh, dass ich kein Gesundheitspolitiker bin“

Der CDU-Landtagsabgeordnete Sven Petke traf auf Adelheid Lanz, Chefin des St. Josefs-Krankenhauses

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Einem Galoppritt durch den Dschungel des bundesdeutschen Gesundheitswesens sah sich gestern der CDU-Landtagsabgeordnete Sven Petke bei einem Besuch des St. Josefs-Krankenhauses ausgesetzt. Direktorin Adelheid Lanz konfrontierte ihren Gast im Techno-Tempo mit den Sorgen ihrer Zunft, Schlagwort folgte auf Schlagwort: Adelheid Lanz monierte die „strikte Trennung von stationärer und ambulanter Behandlung“; sie kritisierte, dass es in Potsdam „keine Belegkliniken“ gibt; sie rügte „die katastrophale Entwicklung bei der Finanzausstattung der Krankenhäuser“ ebenso wie „die Kostenträger“, die Krankenkassen, die eigentlich „ein Interesse haben müssten an einer ordentlichen Versorgung ihrer Versicherten“. Wenig gut kamen auch die Ärzte weg, die sich durch einen eigenen Tarifvertrag „auf dem Rücken anderer Berufsgruppen profilieren“, und auch der 2004 ins Leben gerufene Gemeinsame Bundesausschuss von Kostenträgern und Leistungserbringern im Gesundheitswesen bekommt sein Fett weg: Adelheid Lanz hält ihn schlicht „nicht für gerechtfertigt“. Punkt.

Irgendwann sagte Sven Petke: „Ich bin froh, dass ich kein Gesundheitspolitiker bin“. Zwar hat der stellvertretende CDU-Landeschef gestern Schlagzeilen gemacht, in dem er „ein generelles Verkaufsverbot von Alkohol in der Nacht“ forderte. Allerdings hatte der Sicherheitspolitiker weniger die Gesundheit im Sinn – mit Ausnahme vielleicht der von Sicherheitskräften, denn Widerstand gegen Polizisten sei oft alkoholbedingt.

Derweil langte die Krankenhauschefin in Richtung Politik, denn die Politiker würden nur „in Vier-Jahres-Rythmen denken“. Man könne von Monarchien halten was man wolle, aber Monarchen dachten wenigsten in Generationszeiträumen. Allen sei klar, „dass der Generationenvertrag nicht aufgeht“, aber jede Regierung stelle immer „nur ein bisschen an den kleinen Stellschrauben“.

Petke ist als noch junger Politiker womöglich ein Mann der Tat; er will etwas tun für das St. Josefs-Krankenhaus, freilich „nicht weil es ein konfessionelles Krankenhaus ist“ und beim Kürzel CDU ein C wie Christlich vorkommt, nein, er wolle etwas tun „für die Patienten“.

Und da kam die Gelegenheit dazu: Adelheid Lanz erinnerte daran, dass ihr Haus erst den ersten Bauabschnitt realisieren konnte, die Errichtung eines Klinikneubaus, nicht aber den zweiten und dritten, der den Krankenhaus-Campus komplett machen würde. „Am Geld kann es nicht liegen“, so Petke, das Land als benötigter Fördermittelgeber habe einen ausgeglichenen Haushalt.

„Ich mache eine Anfrage“, versprach Sven Petke also. Guido Berg

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